Mittwoch, 29. Juli 2015

Haruki Murakami: Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki



Mein erster Murakami - gelesen mit Mira!

Nachdem meine Lesefreundin Mira schon etliche Bücher Murakami's gelesen hatte und völlig begeistert war, habe ich mir gesagt, ok, versuche ich es auch mal mit ihm.  Zufällig kannte Mira dieses Buch noch nicht, so dass wir uns entschieden haben, es gemeinsam zu lesen und uns später darüber auszutauschen.
Mir, dem "Murakami-Anfänger", hat dieses Buch sehr gut gefallen. Bei Mira, dem "Murakami-Profi", hat dieser Roman nicht ganz so gut abgeschnitten. Ich konnte "unbelastet" an das Buch herangehen, da ich keine Vergleichsmöglichkeiten hatte. Vieles war für mich neu, was Mira bereits in anderen Romanen von Murakami entdeckt hat und daher anders empfunden hat.
Ich habe dieses Buch staunend gelesen und es wird nicht mein letzter Murakami gewesen sein. Mira legt jetzt erst einmal eine Murakami-Pause ein. Hier geht es zu Mira's Buchbesprechung.

Und hier ist meine Meinung zu dem Buch:

Im Alter von 20 Jahren empfindet sich Tsukuru Tazaki selbst als Mittelmaß. Er hat keine nennenswerten Hobbies oder besondere Fähigkeiten. Seine Erscheinung ist langweilig, er 
"errötete häufig, war ungewandt im gesellschaftlichen Umgang und aufgeregt, wenn er jemandem zum erstem Mal begegnete" (S. 16).
Alles in allem: Tsukuru ist farblos.

Umso mehr genießt er die Freundschaft zu vier Gleichaltrigen - 2 Jungen und 2 Mädchen. Die Fünf bilden eine verschworene Gemeinschaft, die von Harmonie geprägt ist.
Doch irgendetwas passiert. Seine Freunde verstoßen Tsukuru aus ihrer Gemeinschaft. Für ihn bricht eine Welt zusammen. Er wird lange brauchen, um sich von diesem Schlag zu erholen. Jahre später lernt er Sara kennen, die ihm mit der Zeit immer wichtiger wird. Sie ermutigt ihn, sich der Vergangenheit zu stellen und heraus zu finden, warum die Freunde sich damals von ihm abgewandt haben. 
"'Zum ersten Mal in meinem Leben verweigerte jemand so radikal den Umgang mit mir', sagte Tsukuru. 'Noch dazu meine vier besten Freunde, denen ich mehr vertraute als jedem anderen und die mir so nah waren, als wären sie ein Teil von mir. Mein Schock war so groß, dass ich mich kaum auf den Beinen halten konnte. Ich war völlig außerstande, der Ursache oder einem möglichen Missverständnis nachzugehen. Es war, als wäre etwas in mir durchtrennt worden.'" (S. 36)
Der Sprachstil Murakami's ist sehr speziell. Er ist ein Meister der Metaphern und Doppeldeutigkeiten. Es macht Spaß, seinen Gedankengängen zu folgen und bei einigen Passagen zu verharren, um die Zweideutigkeit auf sich wirken zu lassen.
Ich hoffe, dass dies eine Eigenart ist, die sich auch in anderen Büchern Murakami's wiederfindet.
"'... es war, als hätte man mich plötzlich nachts vom Deck eines Schiffes ins eiskalte Meer geworfen.... In der Situation weißt du nicht, ob du gestoßen wurdest oder gefallen bist. Das Schiff fährt weiter, und du siehst aus dem kalten, dunklen Wasser zu, wie die Lichter auf Deck sich immer mehr entfernen. Keiner auf dem Schiff, weder ein Passagier noch die Mannschaft, weiß, dass du ins Meer gefallen bist. Es gibt nichts, woran du dich festhalten könntest. Noch heute verspüre ich manchmal die Panik von damals. Die Angst davor, dass meine Existenz abgelehnt wird und ich allein ins nächtliche Meer geschleudert werde, ohne zu wissen, was ich getan habe" (S. 251)
Es gibt aber auch Stellen in dem Buch, die ich nicht verstanden habe. Murakami lässt z. B. Tsukuru träumen oder lässt Tsukuru's späteren Freund Haida eine Geschichte erzählen. Tsukuru's Träume konnte ich noch größtenteils mit der Handlung in Einklang bringen. Bei der Geschichte des Freundes ist es mir nicht gelungen - obwohl die Geschichte für sich genommen sehr originell ist.
(Und hier konnte ich von der Murakami-Erfahrung von Mira profitieren. Sie erklärte mir, dass Murakami mit unterschiedlichen Welten arbeitet: die reale und eine fiktive Parallelwelt. Viele Geschichten, die er einbaut, haben für den Verlauf der eigentlichen Handlung nicht unbedingt eine Bedeutung.) 


Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki
erhältlich bei Fischers Bücherstube

Im Verlauf der Handlung eröffnen sich unterschiedliche Möglichkeiten, die den Leser dazu bringen, über das Ende zu spekulieren. Aber meistens kommt es anders als man denkt.  Als ich die letzten Seite gelesen habe, war  ich zunächst ratlos und auch ein wenig enttäuscht. Denn das Ende hat bei mir viele Fragezeichen hinterlassen. Ich musste nochmal eine Nacht darüber schlafen, bis ich mich mit dem Ende arrangiert habe. Doch das gehört für mich auch zu einem guten Buch: nicht "einfach Buch zuklappen und das war's" sondern sich mit dem Gelesenen auch im Nachhinein gedanklich zu beschäftigen. Und hier bin ich bei Murakami voll auf meine Kosten gekommen.

© Renie


Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki
Autor: Haruki Marukami
DuMont Buchverlag, Köln
ISBN 978-3-8321-9748-3

Dienstag, 21. Juli 2015

Friedrich Torberg: Mein ist die Rache



Der Rahmen dieser Geschichte besteht darin, dass ein uns unbekannter Erzähler 1940 auf dem Pier von New Jersey auf Freunde aus Europa wartet.  Jeden Tag begegnet er dort demselben Mann, bis er ihn eines Tages anspricht. Sie kommen ins Gespräch und der Mann erzählt seine Geschichte.

Aber ich warne Sie! Es ist keine Geschichte, die man nur so zum Zeitvertreib erzählen und zum Zeitvertreib mit anhören kann.

Nein, das ist sie wahrlich nicht. Vorab möchte ich all jenen, die die Angewohnheit haben, den Schluss und das Nachwort zuerst zu lesen, den Tipp geben: Tut es nicht. Besonders der letzte Satz dieser Geschichte lässt einen erst einmal ratlos zurück. Und dann beginnt man zu überlegen. Man versucht, sich an die Gespräche im Buch zu erinnern. Ich persönlich bin zu dem Schluss gekommen, das Buch in Kürze noch einmal zu lesen. Insbesondere, da ich kein gläubiger Mensch bin.

Der Mann kam ins Konzentrationslager Heidenburg an der holländischen Grenze, in einer abgeschiedenen Ecke, wo Moor- und Waldlandschaft allmählich ineinander übergehen (nachempfunden einem der Emslandlager). Dort soll es nicht so schlimm gewesen sein wie zum Beispiel in Dachau oder Buchenwald. Vielleicht schickte man deshalb SS-Gruppenführer Hermann Wagenseil als neuen Lagerkommandanten dorthin.

Seit diesem Tag änderte sich das Leben, besonders für die Juden, radikal.

Er hatte eine lange Liste von möglichen Verstößen samt den dazugehörigen Strafen zusammengestellt [...] Hätten wir damals richtig hingehört, so wäre uns aufgefallen, daß dieses ganze, raffiniert ausgeklügelte Strafsystem keine einzige Kollektivstrafe vorsah. [...] Wagenseil verzichtete auf solche Art der Bestrafung. Denn die Gemeinsamkeit des Leids ist so gut eine Gemeinsamkeit wie jede, sie kräftigt und sie tröstet - und Wagenseil wollte uns selbst diese schwächste aller Kräftigungen, selbst diese trostloseste aller Tröstungen verwehren. Er demoralisierte noch unser Leiden. Er vereinzelte es. Er sonderte aus. Er zerteilte. Er war ein Gourmet, und kein Fresser.

Mit "wir" meinte der Mann bisher alle Häftlinge des Lagers. Das änderte sich, als Wagenseil die jüdischen Häftlinge aussonderte und eine eigene "Judenbaracke" für sie bestimmte. Achtzig Juden waren sie im Lager. Mit aller Kraft haben sie in dieser Baracke Platz schaffen können für sechzig von ihnen. Wagenseils Reaktion: "Es wird in Ihrer Baracke noch genügend Platz sein. Das verspreche ich Ihnen. - Wegtreten."

Auf welche Art und Weise dies geschieht, lest es selbst. Lest besonders intensiv die Passage, in denen über "Mein ist die Rache" diskutiert wird. Vielleicht trifft euch dann der letzte Satz der Geschichte nicht so unvorbereitet wie mich.

Donnerstag, 16. Juli 2015

Lesesplitter: Tracy Chevalier: Das dunkelste Blau



Auch das dritte Buch von Tracy Chevalier hat mir sehr gut gefallen. Obwohl die Franzosen hier ja gar nicht gut wegkommen. Unhöflich und mürrisch gegenüber Neuankömmlingen. Da ich keine Franzosen kenne, kann ich nicht beurteilen, wie es wirklich ist.

Spannend war aber die Familienrecherche, die Ella betreibt. Wir hüpfen dabei von Kapitel zu Kapitel abwechselnd in die Gegenwart und in die Vergangenheit.
Die Begebenheiten in der Gegenwart fand ich dabei interessanter, obwohl mich das Geheimnis der Familie zum Schluss dann doch schaudern ließ. 

Robert Seethaler: Ein ganzes Leben





Klappentext:
"Robert Seethaler erzählt von dem Seilbahnarbeiter Andreas Egger, dem Unglück und Glück widerfährt, über den die Zeit hinweggeht und der am Ende versöhnt und staunend auf die Jahre blickt, die hinter ihm liegen. Es ist eine einfache und tief bewegende Geschichte. Die Geschichte eines ganzen Lebens."

Andreas Egger hat es nicht leicht gehabt. Als Waise von seiner Verwandtschaft aufgenommen, verbringt er eine harte Kindheit in einem Tal in Österreich. Er wird von niemandem akzeptiert und immer als der Außenseiter angesehen. Misshandlungen sind an der Tagesordnung. Er wird von seinem Onkel zum Krüppel geprügelt und bewegt sich fortan hinkend durch´s Leben. Sein einziger Lichtblick ist Marie, in die er sich verliebt und mit der er den Rest seines Lebens verbringen möchte.
"'Noch einen?', fragte die junge Frau und Egger nickte. Sie brachte ein neues Glas, und als sie sich nach vorne beugt, um es auf den Tisch zu stellen, berührte sie mit einer Falte ihrer Bluse seinen Oberarm. Die Berührung war kaum zu spüren∫ doch hinterließ sie einen feinen Schmerz, der mit jeder Sekunde tiefer in sein Fleisch zu sinken schien. Er sah sie an, und sie lächelte." (S. 13 ff.)

Mittlerweile hält der Fortschritt Einzug in das Tal. Es gibt Elektrizität, Telefon, Seilbahnen werden gebaut. Die Natur wird zurückgedrängt. Was die Talbewohner als Segen empfinden, hat gleichzeitig etwas Bedrohliches: Die Natur scheint nur darauf zu lauern, ihr Terrain mit aller Macht wieder zurückzugewinnen, was dann auch passiert. Das Schicksal trifft Egger hart. In dem Moment, in dem er dachte, dass das Leben es gut mit ihm meint, trifft ihn ein fürchterlicher Schicksalsschlag. 

"Das Leben geht weiter" - eigentlich eine abgedroschene Phrase, die jedoch perfekt Egger's Einstellung zum Leben beschreibt. Egal wie tief das Schicksal ihn in die Knie zwingt, Egger akzeptiert es und schafft es immer wieder aufzustehen.
photo by unsplash.com / Dorothy Lin


Der 2. Weltkrieg beginnt. Egger wird eingezogen und nach Russland geschickt, wo er zum Ende des Krieges in Kriegsgefangenschaft gerät. Nach vielen Jahren kommt er wieder in "sein" Dorf in Österreich. Alles hat sich verändert. Der Tourismus boomt: Zuviel Menschen und zuviel Lärm. Egger passt mit seiner bescheidenen ruhigen Art nicht in die "moderne" Umgebung hinein. Er fühlt sich nicht wohl und sucht daher die Einsamkeit. Er bezieht eine Berghütte fernab von dem Trubel. Hier verbringt er die letzten Jahre seines Lebens.

"Manchmal war es etwas einsam hier oben, aber er betrachtete seine Einsamkeit nicht als Makel. Er hatte niemanden, doch er hatte alles, was er brauchte, und das war genug." (S. 139)

Das Leben Egger's ist nicht ungewöhnlich. Es ist ein Leben wie viele andere auch. Und trotzdem war ich tief berührt von der Einfachheit und Schlichtheit, die einem beim Lesen vermittelt wird. Es braucht scheinbar nicht viel, um eine gute Geschichte zu schreiben. Ein ganzes Leben reicht aus.

Donnerstag, 9. Juli 2015

Muriel Barbery: Die Eleganz des Igels

Das schreibt der Verlag (dtv) über den französischen Bestseller des Jahres 2007:
"Muriel Barberys Roman über eine kleine, hässliche, aber ungemein gebildete Concierge in Paris und eine altkluge Tochter reicher Eltern. Hinreißend komisch und zuweilen bitterböse erzählen die beiden sehr sympathischen Figuren von ihrem Leben, ihren Nachbarn im Stadtpalais, von Musik und Mangas, von Gott und der Welt.
Eine großartige Gesellschaftssatire, ein sehr intelligenter Führer durch Kunst und Philosophie, die höchst unterhaltsame und anrührende Geschichte zweier Außenseiter."
Schon lange nicht mehr hat mich eine Geschichte  dermaßen berührt. Ich habe viel gelacht. Ich habe aber auch ein paar Tränchen verdrückt....


Das Besondere an diesem Roman sind seine Charaktere, allen voran Renée Michel, 54 Jahre alt,  Concierge in der Rue de Grenelle 7, einem schönen herrschaftlichen Pariser Stadthaus. Die verwitwete Renée ist das Paradebeispiel einer französischen Concierge. So beschreibt sie sich selbst:
 „Ich bin Witwe, klein, hässlich, mollig, ich habe Hühneraugen und, gewissen Morgenstunden zufolge, in denen er mich selbst stört, einen Mundgeruch wie ein Mammut. Ich habe nicht studiert, ich war immer arm, unauffällig und unbedeutend. Ich lebe allein mit meiner Katze, einem großen faulen Kater, dessen einzige nennenswerte Eigenheit darin besteht, an den Pfoten zu stinken, wenn er verstimmt ist… Da ich selten liebenswürdig, jedoch immer höflich bin, liebt man mich nicht, toleriert mich aber gleichwohl….“ (S. 11)

Aber Renée ist nicht diejenige, die sie vorgibt zu sein. Tatsächlich nutzt sie die Rolle der Concierge als Tarnung, um genügend Zeit für ihre große Leidenschaft zu haben. Für Renée ist es das Größte, sich zu bilden. Sie beschäftigt sich mit Literatur, Musik und Kunst. Ihr Steckenpferd ist die Philosophie. Für die Bewohner des Hauses in der Rue de Grenelle ist sie jedoch eine übellaunige, einfach gestrickte Concierge, die nur dann von ihnen wahr genommen wird, wenn sie irgendwelche Dienste für sie erledigen soll. Ansonsten existiert sie nicht für die Bewohner. Dabei könnte Renée fast alle von ihnen intellektuell in die Tasche stecken.
„Doch in der Sicherheit meines Geistes gibt es kaum eine Herausforderung, die ich nicht annehmen könnte. Unbemittelt dem Namen, der Stellung und dem Äußeren nach, bin ich in meinem Verstand eine unbesiegte Göttin.“ (S. 52)

Paloma ist 12 Jahre alt und wohnt mit ihrer Familie ebenfalls in dem Haus der Rue de Grenelle 7. Das Mädchen ist hochintelligent und gleichzeitig hypersensibel. Paloma hadert mit der Welt der Erwachsenen, die sie als oberflächlich und verlogen empfindet. Daher beschließt sie, sich an ihrem 13. Geburtstag umzubringen. Bis dahin macht sie es sich zur Aufgabe, jeden Tag einen tiefgründigen Gedanken zu Papier zu bringen. Denn
 „Wichtig ist nicht, dass man stirbt oder in welchem Alter man stirbt, sondern was man tut, in dem Moment, wo man stirbt. Bei Taniguchi sterben die Helden beim Erklimmen des Everest. Da ich nicht die geringste Chance habe, mich vor dem 16. Juni am K2 oder an den Grandes Jorasses zu versuchen, ist mein persönlicher Everest eine intellektuelle Herausforderung. Ich habe mir zum Ziel gesetzt, mir möglichst viele tiefgründige Gedanken zu machen und sie in dieses Heft zu schreiben: Wenn schon nichts einen Sinn hat, soll der Geist sich wenigstens damit auseinandersetzen, oder?“ (S. 20)

Mit dem Einzug von M. Ozu, einem charismatischen Japaner, in die Rue de Grenelle 7, ändert sich einiges für Renée und Paloma. Er freundet sich zunächst mit Paloma an. Mit seiner warmherzigen Art und seinem Interesse für seine Mitmenschen schafft er es, ihr das Gefühl zu vermitteln, in ihren Zweifeln und tiefgründigen Ansichten ernst genommen zu werden.
Renée findet in beiden Seelenverwandte. Paloma und M. Ozu haben sie längst durchschaut. Zwischen den Dreien entwickelt sich eine tiefe Freundschaft.

Die Geschichte wird sowohl aus der Perspektive von Renée als auch aus der von Paloma in der Ich-Form erzählt, was dazu führt, dass es an vielen Stellen in dem Buch zwei unterschiedliche Sichtweisen über die selben Ereignisse gibt. Da beide einen sehr trockenen Humor haben und teilweise sehr sarkastisch berichten, ist die Geschichte stellenweise urkomisch. Dabei ist der Sprachstil fast schon poetisch. Ich habe sehr viele Textpassagen raus geschrieben, weil sie einfach nur schön sind.

Leider verlieren sich Renée und Paloma manchmal in philosophischen Gedankengängen, so dass man als Leser höllisch aufpassen muss, um den beiden in ihren Ausführungen folgen zu können. Das ist für mich aber auch der einzige Kritikpunkt an diesem Buch.

Insgesamt ist das Buch sehr kurzweilig. Man liest, lacht viel und auf einmal hat man das Ende des Buches erreicht. Und hier wird man völlig überrumpelt. Doch mehr möchte ich nicht verraten.

Dieser Roman war im Jahr 2007 ein Bestseller in Frankreich, der auch etliche Preise eingeheimst hat. Ich habe ihn jetzt erst für mich entdeckt, wobei ich nicht mehr weiß, wie dieses Buch auf meinen SuB gekommen ist. Aber manchmal hat man einfach Glück.

Über die Autorin:
Muriel Barbery wurde 1969 in Casablanca geboren, studierte Philosophie in Frankreich, verbrachte einige Jahre in Kyoto und lebt derzeit wieder in Frankreich. Ihr Romandebüt, >Die letzte Delikatesse<, erschien 2000 und wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt. >Die Eleganz des Igels<, ihr zweiter Roman, wurde zu dem literarischen Bestseller des Jahres 2007 in Frankreich, in über dreißig Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet (u.a. mit dem >Prix Georges Brassens 2006<, dem >Prix des libraires 2007< dem >Prix Rotary International<). (Quelle: dtv) 

Dienstag, 7. Juli 2015

Lesen mit Mira: Tracy Chevalier: Zwei bemerkenswerte Frauen



Was für ein Buch. Ich habe es soeben zugeschlagen und würde am liebsten gleich wieder von vorne beginnen. Und genau das werde ich auch tun. Nicht heute und morgen, aber für den September nehme ich es mir vor. Dann mach ich mir auch gleich Notizen dazu, sodass ich es richtig vorstellen kann.
Die beiden Frauen haben es einfach verdient, dass man sich ihrer erinnert.

Miras Buchbesprechung findet ihr hier.
Was für ein Buch. Ich habe es soeben zugeschlagen und würde am liebsten gleich wieder von vorne beginnen. Und genau das werde ich auch tun. Nicht heute und morgen, aber für den September nehme ich es mir vor. Dann mach ich mir auch gleich Notizen dazu, sodass ich es richtig vorstellen kann.
Die beiden Frauen haben es einfach verdient, dass man sich ihrer erinnert.
Was für ein Buch. Ich habe es soeben zugeschlagen und würde am liebsten gleich wieder von vorne beginnen. Und genau das werde ich auch tun. Nicht heute und morgen, aber für den September nehme ich es mir vor. Dann mach ich mir auch gleich Notizen dazu, sodass ich es richtig vorstellen kann.
Die beiden Frauen haben es einfach verdient, dass man sich ihrer erinnert.

Sonntag, 5. Juli 2015

Um die Welt "gelesen" ....

Ich bin beim Lesen schon viel 'rumgekommen.
Hier geht es zu einer Karte, auf der die Länder markiert sind, in die mich die Bücher, die ich hier vorgestellt habe, geführt haben.

Bisher sind es nur  7 % der Länder dieser Erde. Ob ich jemals die ganze Welt "belesen" haben werde? Wahrscheinlich nicht. Aber, egal, denn wie heißt es so schön ;-):

Der Weg ist das Ziel!!!!

Samstag, 4. Juli 2015

Lesen mit Mira: Tracy Chevalier: Zwei bemerkenswerte Frauen



Moin miteinander,

vor drei Tagen ging es wieder los: Lesen mit Mira.

Aber erst noch einmal zu Malala. Kurze Zeit, nachdem ich mit dem Buch begonnen hatte, ging mein PC kaputt. Und ehrlich gesagt, habe ich die Wochen ohne irgendwie genossen. Wie viel Zeit hatte ich doch wieder für andere Sachen.
Aber hier bin ich wieder. Das neue Gerät hat einen neuen Platz bekommen und nun kannn ich es mir wieder gemütlich machen.
Leider bin ich aber ganz davon abgekommen, weiter etwas über Malala zu schreiben. Nun habe ich zwischenzeitlich schon andere Bücher gelesen.

Hier geht es aber zu Mirellas Buchbesprechung.


Nun aber zu unserem aktuellen Buch. Zwei bemerkenswerte Frauen von Tracy Chevalier.Die Kinder des Mr. Blake kenne ich schon. Da habe ich mich von der Autorin durch London führen lassen. Herrlich war das.

In dieser Geschichte fühle ich mich zu Jane Austen versetzt. Elizabeth Philpot stammt aus den Londoner besseren Kreisen. Allerdings hat sie das Pech (oder das Glück?), nicht besonders hübsch zu sein, sodass sie keine Aussicht auf einen Ehemann hat, der für sie sorgt.
Als ihr Bruder heiratet, verschiebt er die Schwestern an die südenglische Küste, nach Lyme Regis, ab.
Dort lernt Elizabeth Mary Anning kennen, die Tochter einer armen Fossiliensammlerfamilie.

Freitag, 3. Juli 2015

Nino Haratischwili: Das achte Leben (Für Brilka)

Auf dieses Buch bin ich vor einigen Monaten bei Whatchareadin gestoßen. Jeder, der dieses Buch gelesen hatte, war völlig hin und weg. Begeisterung, egal, wohin man blickte. Soviel Begeisterung ist ansteckend. Also habe ich mir dieses Buch ebenfalls vorgenommen.

Gleich vorab: In einem Rutsch konnte ich es nicht lesen. Das Buch hat etwa 1300 Seiten – ein echtes Schwergewicht. Wer das Buch also wie ich als Hardcover liest, braucht Muckis. Und mal eben das Buch in der Tasche mit sich führen, um beim Arzt oder in der Bahn zu lesen, macht nicht wirklich Spaß. Daher habe ich das Buch nicht überall dabei gehabt, wo ich es hätte lesen können und musste es in mehreren Etappen lesen. Ich hätte mir auch das Ebook herunterladen können, ich hatte aber nun mal bereits die Hardcover-Ausgabe.



Was macht für mich die Faszination dieses Buches aus?
  • Die Handlung spielt in Georgien. Es ist eine Familiensaga über eine georgische Familie. Die Chronik dieser Familie beginnt im Jahr 1900 mit der Geburt Stasias, Tochter eines angesehenen Schokoladenfabrikanten und entwickelt sich über 6 Generationen bis ins Jahr 2006.Die Handlung wird durch historische und politische Ereignisse des letzten Jahrhunderts ergänzt, die die Autorin in einem sehr lebhaften Sprachstil einfließen lässt.  Für einen Leser wie mich, der so gut wie gar nichts über Georgien wusste („ein Land, das irgendwo bei Russland liegt?!“), sind diese Informationen eine echte Bereicherung.
  • Die Frauen in dieser Familie sind sehr besonders. Sie müssen unendlich viel erleiden, fast jede Frau in der Familie wird irgendwann zum Opfer. Aber trotzdem strahlen sie eine Stärke aus, die bemerkenswert ist. Sie lassen sich nicht unterkriegen und schaffen es, sich mit ihrem Leben zu arrangieren.
„Sie sah auf ihre geröteten, rissigen Hände voller Dreck hinunter. Sie lebte im Jetzt. In diesem Augenblick. Sie fragte sich, wie so oft zuvor, ob sie eigentlich wusste, wofür sie so hart, so verbissen, so krampfhaft versuchte, am Leben zu bleiben.“ (S. 288)

  • Der Schreibstil ist unglaublich. Ich habe selten einen Roman gelesen, der so sprachgewaltig geschrieben ist. Man bleibt oft bei einzelnen Passagen hängen, weil man durch diese ausdrucksstarke Sprache einfach nur beeindruckt ist.

„Die Welt tanzte einen Reigen. Die Skelette unter der Erde gaben den Rhythmus vor. Die Rosen wuchsen nur noch schwarz. Alle Wege fühlten sich an wie Hängebrücken, schwankend, jederzeit zum Absturz bereit. Sogar der Schnee bekam eine bläuliche Färbung. Der Himmel war durchlöchert; Einschusslöcher sah man auch am Horizont und die Sonne strahlte zwar müde vor sich hin, konnte aber nicht mehr wärmen….., und Kinder wurden schlagartig erwachsen und putzten Granaten. Tränen waren selten und teuer geworden. Nur Fratzen gab es kostenlos.“ (S. 281)
Es gibt noch eine weitere Besonderheit in diesem Buch, die mir sehr gut gefallen hat. Der Vater von Stasia, mit der die Chronik beginnt, war Schokoladenfabrikant. Eine seiner Kreationen ist ein besonderes Rezept für Schokolade. Dieses geheime Rezept wird von Generation zu Generation weiter gereicht und gern als Seelentröster angewendet. Wenn es Probleme gibt, wird erstmal Schokolade gemacht. Leider ist dieses Rezept auch mit einem Aberglauben verbunden. Schon Stasia’s Vater hat seiner Tochter auf den Weg gegeben, dass, wenn man zuviel von dieser besonderen Schokolade genießt, sich ein großes Unglück anbahnen kann. Jedesmal, wenn also wieder dieses ganz besondere Familienrezept für diese unwiderstehliche Schokolade zum Einsatz kam, lauerte ich darauf, dass sich der nächste Schicksalsschlag ankündigt. Dadurch wurde der Roman stellenweise richtig spannend.
„Hatte es vielleicht mit seiner betörenden Kreation etwas Fatales auf sich? Hatte die Schokolade, die er ihr all die Monate hindurch so enthusiastisch zubereitet hatte, das Unglück ins Rollen gebracht? War sie vielleicht zu köstlich, als dass sie, ohne einen hohen Preis dafür zu zahlen, hätte verzehrt werden können? Bescherte sie den Menschen, die sie kosteten, so viel Glück und Selbstvergessenheit, dass die Realität sich danach umso hemmungsloser an ihnen rächen musste? War sie vielleicht gar mit einem Fluch belegt?“(S. 55f)
Ich konnte dieses Buch leider nicht in einem Rutsch lesen, was nicht nur an der Seitenanzahl gelegen hat, sondern auch an der Fülle von Eindrücken und Informationen, die es zu verarbeiten galt. Zwischendurch musste ich etwas anderes lesen. Da die Geschichte der Familie mich aber nicht losgelassen hat, habe ich immer wieder zu diesem Buch zurückgefunden und mich gern erneut in seinen Bann ziehen lassen.

Donnerstag, 2. Juli 2015

Rollentausch, die 2.

Jetzt habe ich also den Hut auf ;-) Herzlichen Dank an Didonia, dass du mir das ermöglicht hast.
Wer jetzt gigantische Änderungen erwartet, ist schief gewickelt. Mir hat der Blog - so wie er ist - ganz gut gefallen. Insofern werde ich jetzt nichts über's Knie brechen und versuchen, krampfhaft irgendwelche Änderungen durchzuführen.
Na ja, den Namen des Blogs habe ich geändert. Aus "Didonia's Lesetagebuch" wird "Renie's Lesetagebuch" Es wäre auch doof gewesen, den alten Namen beizubehalten. Denn schließlich werden die meisten Beiträge zukünftig von mir kommen.... was nicht heißen soll, dass Didonia zukünftig nichts mehr schreiben wird. Ich hoffe sogar, dass von ihr auch weiterhin noch ganz viel zu lesen ist. Insbesondere die Bereiche "Gegen das Vergessen" und "Bücher über Bücher" sind schließlich ein Steckenpferd von ihr.
In den nächsten Tagen werde ich auch noch an dem Layout schrauben. Der Anfang ist bereits gemacht, ich brauche aber noch ein paar Tage .....