Freitag, 30. Juni 2017

Stephanie Danler: Sweetbitter

"Sweetbitter" von Stephanie Danler ist ein Roman über das Genießen und über das Leben in einer Parallelwelt, welche zwar dicht dran am Alltag von uns Normalos, aber trotzdem fremd und einzigartig ist: die Gastronomie und der Arbeitsalltag in einem "Tempel des Genusses". 
Gleich vorweg: da ich selbst einige Jahre in ähnlicher Position wie die Hauptprotagonistin gearbeitet habe, führt mich Stephanie Danler zurück in meine Vergangenheit. Es ist zwar schon Urzeiten her, aber ich erinnere mich noch daran, als wäre es gestern gewesen. Daher habe ich dieses Buch sozusagen als kritischer Insider gelesen und hatte dadurch so manches Déjavu.

Das erwartet den Leser in diesem Roman:
Tess, ein Mädchen vom amerikanischen Lande, zieht es in die Großstadt. New York ist das Ziel. Hier begibt sie sich auf Jobsuche und landet als Hilfskellerin in einem Nobelrestaurant. Von jetzt an bestimmt die Arbeit ihr Leben. Sie versucht, sich in der Maschinerie des Restaurants zurechtzufinden, zahlt natürlich gerade in der Anfangszeit "Lehrgeld". Doch mit der Zeit wird sie immer sicherer. Die Arbeit fängt an, ihr Spaß zu machen. 
Innerhalb einer Restaurant-Crew gibt es strenge Hierarchien, die notwendig sind, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Es gibt "Despoten" innerhalb dieser Hierarchien, die ihre Tätigkeit als "uneingeschränkte Herrschaft" verstehen (allen voran der Chefkoch) und dementsprechend launisch und aufbrausend mit ihren untergeordneten Mitarbeitern umgehen. Doch dieses Verhalten scheint zu einem Restaurant dazuzugehören. Zumindest nimmt niemand daran Anstoß.
"' ... - alle scheinen im Restaurant geboren und aufgewachsen zu sein. ...'" (S. 95)
Schnell hat Tess gelernt, dass sie und ihre Kollegen sich in einer eigenen Welt befinden, die herzlich wenig mit dem Alltag außerhalb zutun hat. Hier wird die Nacht zum Tag gemacht. Nach Dienstschluss zieht die Crew erst einmal durch die Nachtwelt, wobei der Trip seinen Anfang immer an der Bar des Restaurants nimmt. Die Mitarbeiter beginnen mit einem Feierabend-Drink. Im Laufe der Nacht werden sie sich zudröhnen - mit Alkohol und anderen Drogen. Am nächsten Tag werden sie ihren Rausch ausschlafen, denn am Abend werden sie wieder fit für die Arbeit im Restaurant sein müssen.
Quelle: aufbau

Nur die wenigsten von Tess' Kollegen haben ein Privatleben. Mit der Zeit lernt Tess ihre Kollegen besser kennen. Anfangs als die Neue beäugt, wird sie schnell in die Gemeinschaft integriert. Kaum einer der Restaurantmitarbeiter macht seinen Job aus Berufung. In erster Linie geht es um's Geld verdienen, mit dem Ziel, der Verwirklichung eines persönlichen Traumes näher zu kommen.
"Bei Geschmack, sagte Chef, geht es immer um Ausgewogenheit. Das Saure, das Salzige, das Süße, das Bittere. ... Ein Zeugnis von Geschmack, ein eindeutiger Hinweis darauf, wie du der Welt begegnest, ist die Fähigkeit, das Bittere zu schätzen, ja, danach ebenso zu gieren wie nach dem Süßen." (S. 25)
Der Roman ist in 4 Abschnitte unterteilt - Sommer, Herbst, Winter, Frühling - und schildert somit ein Jahr als Restaurantmitarbeiterin. Die Handlung setzt im Sommer ein, als Tess von der Provinz nach New York kommt. Die Entwicklung, die Tess im Verlauf dieses Jahres von der schüchternen Landpomeranze bis hin zur selbstbewussten New Yorkerin macht, ist dabei bemerkenswert. 

Merkwürdigerweise nehmen die Jahreszeiten keinen Einfluss auf den Tagesablauf der Restaurant-Crew. Einzig, was die Beschreibungen der Speisen und Getränke angeht, die in diesem Roman sehr viel Raum bekommen, wird man einen saisonalen Unterschied feststellen. Als Leser sollte man sich darauf gefasst machen, Appetit zu bekommen. Denn Essen und Trinken werden in einer Bildhaftigkeit geschildert, die einem das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen.
" ... Oregano aus Mexiko, der verbrannt aussieht und dessen Duft so betörend ist wie der von Marihuana. Große Dosen hinter den riesigen Olivenöl-Behältern - darin versteckt Chef seinen persönlichen Vorrat an Anchovis aus Katalonien. Kisten gefüllt mit grasigem Sencha und winzigen, von Stein gemahlenen Matcha-Kugeln. Gefrierbeutel mit Maseca. In einigen Spinden findet sich Sriracha-Sauce. Diverse Flaschen billiger Whiskey, versteckt zwischen Mehl und Zucker. Schokoladenriegel in den Manager-Büros, zwischen den Büchern im Regal." (S. 107)
Leider hat dieser Roman nicht viel an Handlung zu bieten. Die Geschichte konzentriert sich auf das Restaurantleben, was für mich als Insiderin eine gern unternommene Reise in die Vergangenheit war.

Auch wenn der Restaurantalltag und das Miteinander der Kollegen sehr authentisch geschildert ist, bin ich mir nicht sicher, ob dies ausreicht, um andere Leser begeistern zu können. Die Autorin, die übrigens ebenfalls in einem Restaurant gearbeitet hat, schmückt die Handlung ein wenig aus, indem sie Tess eine Liebesgeschichte zuschreibt. Doch diese Liebesgeschichte nimmt in diesem Roman nicht viel Raum ein und geht in der Schilderung der Tagesabläufe und der Arbeit in einem Restaurant leider unter.

Ich kann diesen Roman Lesern empfehlen, die Freude am Genuss von gutem Essen und Trinken haben. Denn hier werden sie voll auf ihre Kosten kommen. Vielleicht gibt es auch Leser, die "Restaurant-Luft" schnuppern wollen und sich für die Parallelwelt eines "Tempel des Genusses" interessieren. Dann sind auch sie mit diesem Roman bestens bedient. Denn die Authentizität dieses Romanes garantiert einen realitätsnahen Einblick.

© Renie




Über die Autorin:
Stephanie Danler fing im Alter von 15 Jahren an, in Restaurants zu arbeiten. Als sie 2006 nach New York kam, um dort kreatives Schreiben zu studieren, begann sie im edlen Union Square Café zu kellnern. Sie verliebte sie sich in die Arbeit, das Essen, die Leute und die Stadt. Inspiriert durch ihre Erfahrungen aus dieser Zeit, schrieb sie ihr Debüt „Sweetbitter“. Stephanie Danler lebt in Brooklyn, New York. Mehr Informationen zur Autorin unter www.stephaniedanler.com (Quelle: aufbau)

Dienstag, 27. Juni 2017

Octave Mirbeau: Diese verdammte Hand

Quelle: Pixabay / curiousgeorge77
Die Legende um van Goghs linkes Ohr regt seit jeher die Phantasien an. Wahr ist, dass sein linkes Ohr abgeschnitten wurde. Nur von wem? Einige behaupten, dass sein Kumpel Gauguin das Messer geführt hat.  Gerne wird aber auch angenommen, dass Vincent sein Ohr in einem Anflug von geistiger Umnachtung selbst abgesäbelt hat. Letztere Theorie passt natürlich ganz hervorragend zu van Goghs wahnsinnigem Genie.

Octave Mirbeau, der van Gogh persönlich gekannt hat, erzählt in seinem Roman "Diese verdammte Hand" von einem Maler, der große Ähnlichkeit mit dem berühmten Künstler hat. Wie van Gogh kommt dieser gewaltsam zu Tode. Nur, dass bei ihm am Ende beide Ohren dran bleiben.

In diesem Roman gibt es - man glaubt es kaum - 3 Ich-Erzähler. Zunächst erfährt der Leser von einer anonymen Person, dass diese auf dem Weg zu einem früheren Freund ist: Georges, den er vor einigen Jahren kennengelernt, dann wieder aus den Augen verloren und nun von ihm einen Brief erhalten hat, der einem Hilfeschrei ähnelt. Denn Georges lebt in Abgeschiedenheit auf einer einsamen Bergspitze. Die Einsamkeit bekommt Georges nicht und schlägt ihm auf's Gemüt. Der anonyme Ich-Erzähler verbringt eine Nacht bei seinem Freund. George's Geisteszustand ähnelt dem eines Wahnsinnigen. Wie George an diesen trostlosen Ort gekommen ist, erfährt man durch dessen Aufzeichnungen, die er dem Freund zur Verfügung stellt.

"'... Dort oben ersticke ich, bin ich wie gelähmt, auf dem Kopf spüre ich die Bürde eines ganzen Berges lasten ... Es ist der Himmel, so schwer, so bleischwer! Und dann diese Wolken ... Du hast sie also noch nicht gesehen, diese Wolken? Sie sind leichenblaß, fratzenhaft verzerrt wie das Fieber ... wie der Tod!'" (S. 12)
Von diesem Moment an kommt der 2. Ich-Erzähler auf einer weiteren Handlungsebene ins Spiel: Georges, der in seinen Aufzeichnungen von seiner Kindheit erzählt, und wie er zu dem Menschen geworden ist, der er heute ist. Aufgewachsen in einem strengen Elternhaus, war es für ihn unmöglich, den Ansprüchen seiner Eltern gerecht zu werden. Auf Georges Misserfolge reagierte die Familie mit resigniertem Spott. Seine Familie hat wirklich alles dazu beigetragen, um aus ihn einen Verlierertypen zu machen. Nach dem Tod seiner Eltern, lernte Georges den jungen Maler Lucien kennen. Lucien war ein Besessener, nie zufrieden mit seiner Malerei und ständig auf der Suche nach dem ultimativen Pinselstrich. Mit Hilfe des charismatischen Lucien lernt Georges erstmalig zu leben und auf eigenen Beinen zu stehen. Die Beiden gehen nach Paris, wohnen im selben Mietshaus. Hier widmet sich Georges der Schriftstellerei, macht erste Erfahrungen in Liebesdingen und ist Lucien ein treuer Freund. Lucien verliert sich immer mehr in seiner Besessenheit. Besessenheit wird zum Wahnsinn, das Ende ist katastrophal.

Georges Tagebuch enthält Briefe von Lucien, die dieser ihm geschrieben hat, und der zum 3. Ich-Erzähler wird. Diese Briefe verdeutlichen, dass er an der Unfähigkeit seinen eigenen künstlerischen Ansprüchen gerecht zu werden, verzweifelte.
Kunst bedeutete für ihn "jenes auszudrücken, was man mit eigenen Augen gesehen hat, mit seinen Sinnen gespürt, mit seinem Hirn verstanden ..." (hat) (S. 87) Seine vermeintliche Unfähigkeit, seine Eindrücke und Sinneswahrnehmungen künstlerisch wiederzugeben, stürzten ihn am Ende in den Wahnsinn.
"Ich wollte durch eine Verbindung von Linien und Formen all das ausdrücken, was ein Blinder sehen kann, verstehst Du, all das, was eine Stumme sagen kann, feinsinnig werden. Nun ... es ist nichts dabei herausgekommen! Nichts! Meine Hand hat sich geweigert, das zu malen, was ich empfand, was ich im Innern verstand, all die Gefühle, die meine Seele erfüllten, vor diesem firmamentalen Blick und diesem astralischen Mund." (S. 133)
Die Stimmung in diesem Roman ist geprägt von Melancholie. Der anfangs gewählte geheimnisvolle Schauplatz (Bergspitze) und der Sprachstil von Octave Mirbeau vermitteln eine spürbare Schwermut sowie Verzweiflung und faszinieren den Leser ähnlich wie die Werke eines Edgar Allan Poe.
Dieser Roman wird dadurch zu einem bedrückenden Leseerlebnis, von dem man jedoch nicht lassen möchte. Denn die Figuren, die hier agieren, strahlen eine Leidenschaft aus, die den Leser mitreißt. Somit wird aus diesem Klassiker, das dieses Buch nun mal ist, ein "Wahnsinnsbuch" im doppelten Sinn des Wortes ;-)

© Renie




Über den Autor:
Octave Mirbeau (1848-1917) war Journalist, Kunstkritiker, Dramatiker und Romanautor. Im Weidle Verlag erschien 2013 in der Übertragung von Wieland Grommes Mirbeaus Reisebuch 628-E8, das von der Stiftung Buchkunst als eines der »Schönsten deutschen Bücher« ausgezeichnet wurde.
Diese verdammte Hand (im franz. Original: Dans le ciel) wurde zwischen 1892 und 1893 in der Zeitung »L'Echo de Paris« als Fortsetzungsroman veröffentlicht.
Der 16. Februar 2017 ist Octave Mirbeaus 100. Todestag (Quelle: Weidle)

Freitag, 23. Juni 2017

Friedrich Torberg: ... und glauben, es wäre die Liebe

Quelle: pixabay / Ben_Kerckx
Friedrich Torbergs Tagebuchroman "... und glauben, es wäre die Liebe" ist das Porträt einer Generation in den 30er Jahren in Deutschland. Seine Protagonisten sind allesamt junge Erwachsene, Anfang bis Mitte 20. Sie entstammen dem gehobenen Bürgertum, befinden sich am Anfang ihres Berufslebens oder im Studium. Die Clique, von der Torberg erzählt besteht aus 5 Männern und 3 Frauen. Sind sie befreundet? Teilweise sind sie es, teilweise auch nicht. Eher sind die 8 Personen Gesinnungsgenossen im Kampf gegen die Langeweile. Daher treffen sie sich zum "Mokkakränzchen" - wie sie ihre Zusammenkünfte liebevoll nennen - in Cafés und Bars, auch gerne im Strandbad. Sie geben sich dem Anschein eines intellektuellen Daseins hin. Ihre Treffen sind jedoch von Oberflächlichkeit geprägt. Das bestimmende Thema in dieser Gemeinschaft ist die Liebe. Denn da, wo Männlein und Weiblein in diesem Alter aufeinandertreffen, fangen die Hormone an zu rotieren. Jeder der 8 Protagonisten führt Tagebuch und gewährt somit einen tiefen Einblick in sein Seelenleben. In wechselnder Folge erfährt der Leser auf diese sehr persönliche Weise, wie unterschiedlich jeder der 8 die Liebe empfindet.
Hans liebt Hilde, Peter liebt Hilde und dann Ruth, Viktor und Walter lieben Tanja, Hilde liebt Peter .... so lassen sich die Liebeleien beliebig fortsetzen, zumindest einen Sommer lang. Denn in diesem Sommer sind die Gefühle der Protagonisten einem ständigen Wandel unterworfen.
"Und deshalb meine ich, daß - wenn nur die geringsten inneren Voraussetzungen vorhanden sind - gerade in unserer Zeit nichts leichter entstehen kann als eine unglückliche Liebe, und daß die Beziehung der Geschlechter (oder sollte man Beziehungslosigkeit sagen?) ein Katastrophenboden ist wie eh und je, bloß nach anderen Systemen gedüngt. Besonderer Glücksfall, wenn Einer, der lieben möchte, auf Eine stößt, die wenigstens nichts dagegen hat, und umgekehrt." (S. 33)
Ich gebe zu, dass dieses ständige Liebesgeplänkel, welches mich anfangs amüsiert hat, zum Ende seinen Reiz verloren hat. Ich habe mich für dieses Buch entschieden, weil ich mir einen Einblick in die Denkweise einer Generation in einer Zeit erwünscht habe, in der sich Deutschland im Umbruch befand.

Mich interessiert, welchen Einfluss die damalige Zeit auf die Denkweise der jungen Leute hatte. In den 30er Jahren war politisch viel los in Deutschland. Die NSDAP, mit ihrer verstörenden Rassenpolitik, hatte damals ihre Anfänge. Unser Land litt unter einer sehr hohen Arbeitslosigkeit, die damals andauernde Weltwirtschaftskrise hatte ihre Spuren in Deutschland hinterlassen. Doch davon ist den 8 Protagonisten in diesem Roman nichts anzumerken, was meines Erachtens auf deren Herkunft zurückzuführen ist, die ihnen ein einigermaßen sorgenfreies Leben ermöglichte. Fast scheint es, als ob die damaligen unruhigen Zeiten spurlos an den Charakteren vorbeizogen und sie tatsächlich mit nichts anderem beschäftigt waren als mit der Liebe.

Die Werke des Schriftstellers und Journalisten Friedrich Torberg sind nach 1933 von den Nationalsozialisten verboten worden. Zudem wurde er aufgrund seiner jüdischen Abstammung zur Persona non grata erklärt. Insofern wundert es mich noch mehr, dass er in seinem Roman keinerlei Bezug zur politischen Situation in Deutschland hergestellt hat. Das hätte ich von einem Journalisten, bei dem man aufgrund seines Berufes ein gewisses Interesse am öffentlichen Leben voraussetzt, doch erwartet.
"Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll und wohin mit mir und warum ich es überhaupt dazu kommen ließ, ich will doch schon die längste Zeit nicht mehr, aber ich werde eben immer wieder schwach, und eine Niederlage, die nicht notwendig gewesen wäre, ist doppelt arg." (S. 123)
Der Sprachstil in diesem Roman macht es dem Leser nicht einfach. Torberg schien ein Freund verschachtelter Sätze zu sein. Denn die findet man zuhauf in diesem Roman. Für dieses Buch sollte man sich daher Zeit und Ruhe nehmen, sonst verliert man sich in den Schachtelsätzen des Autors. 

Fazit
Es ist mir ein Rätsel, wie ein journalistisch geprägter Schriftsteller wie Torberg ein derart unpolitisches Buch schreiben konnte. Der Zeitgeist der 30er Jahre kommt meines Erachtens in diesem Roman nicht durch. Das ist schade. Friedrich Torberg hatte Anfang der 30er Jahre mit seinem Erstlingswerk "Schüler Gerber", in dem er das damalige Schulsystem anprangert, großen Erfolg. Mit " ... und glauben, es wäre die Liebe" wollte er wohl an seinen Erfolg anknüpfen. Ich vermute, dass ihm dies nicht gelungen ist.

© Renie



Über den Autor:
Friedrich Torberg (1908–1979) Erzähler, Essayist, Kritiker und Übersetzer. Bis 1938 als Publizist und Theaterkritiker in Prag und Wien tätig, dann Flucht über die Schweiz nach Frankreich und 1940 in die USA, wo er als Drehbuchautor in Hollywood und New York lebte. 1951 Rückkehr nach Wien; 1954 Mitbegründer und bis 1965 Herausgeber der Monatsschrift Forum, Herausgeber der Werke von F. von Herzmanovsky-Orlando. Torbergs Bekanntheit gründet sich vor allem auf den Roman Der Schüler Gerber hat absolviert und die beiden Erzählbände um die Tante Jolesch. Bei Milena erschienen bisher: Auch das war Wien und Hier bin ich, mein Vater. Dieser, Torbergs zweiter Roman, wurde mit dem Julius-Reich-Preis ausgezeichnet. (Quelle: Milena)

Sonntag, 18. Juni 2017

Angelika Jodl: Die Grammatik der Rennpferde

Quelle: pixabay/Couleur
Auf die Frage, ob es sich bei diesem Roman um ein Pferdebuch handelt (Titel und Cover legen den Verdacht nahe) lässt sich mit einem Jein antworten. Pferde kommen darin vor, spielen jedoch nur Nebenrollen. Die Hauptrollen werden von zwei überaus interessanten Protagonisten übernommen: eine Deutschlehrerin (alter ego: Sprachwissenschaftlerin) und ein russischer Stallknecht (alter ego: Pferdeflüsterer)
Das Zusammenspiel dieser beiden Charaktere macht den Roman zu einer sehr unterhaltsamen Lektüre.

Worum geht es?
Salli, Lehrerin in der Erwachsenenbildung, die Deutsch als Fremdsprache unterrichtet, träumt davon, ihre fehlenden akademischen Doktorweihen mit einem Experiment aus der Sprachwissenschaft wett zu machen. Zufällig trifft sie auf Sergey, einem russischen Stallknecht und ehemaligen Jockey, der seine Deutschkenntnisse aufpolieren möchte und ein geeignetes Studienobjekt für ihr Experiment abgibt. Sergey, der als Kind von Russland nach Deutschland ausgewandert ist, hat Zeit seines Lebens mit Pferden zu tun gehabt und seinen Lebensunterhalt im Pferdesport verdient, anfangs als Trabrennfahrer, in den letzten Jahre als Stallknecht. Er träumt von einem eigenen Pferd, das er zum Rennpferd ausbilden oder für die Zucht einsetzen kann. Als armer Stallknecht, mit massiven Verständigungsproblemen, hat er jedoch keine Chance, einen Kredit für den Pferdekauf aufzunehmen oder einen Pachtvertrag abzuschließen. Unter der Vorgabe Deutschunterricht nehmen zu wollen, setzt er sich also mit Salli in Verbindung. Aber eigentlich ist ihm eher daran gelegen, dass sie ihn in finanziellen Dingen unterstützt, sogar einen Kredit abschließt und den Pachtvertrag für einen kleinen Bauernhof unterschreibt. Der anschließende Pferdekauf auf ihren Namen versteht sich von selbst. Lässt Salli sich auf dieses Arrangement ein? Lässt sie. Finanzieller Aufwand und finanzielles Risiko sind durchaus vertretbar hinsichtlich ihres Experimentes bei dem Sergey unwissentlich als Versuchskaninchen herhalten soll. Salli zieht sogar für ein paar Monate zu ihm auf den Bauernhof - immer unter dem Vorwand, Deutschunterricht zu geben bzw. Hof und Pferd zu hüten, wenn Sergey mit Geldverdienen beschäftigt ist. Die beiden kommen sich näher und das Unvorstellbare tritt ein. Sie werden ein Paar, allerdings nur in der eigenen kleinen Welt des Bauernhofes. Insbesondere Salli hat Probleme damit, sich mit Sergey in der Öffentlichkeit zu zeigen. Ein Pferdeknecht ist einfach nicht standesgemäß für eine intellektuelle Lehrerin.
"In jedem Fall werden sich alle fragen, was Salli Sturm mit diesem Menschen zu tun hat. Mit einem Mann, der schwarz verfärbte Arbeitspfoten hat und die deutsche Grammatik misshandelt." (S. 308)
Quelle: dtv
Ein wichtiger Aspekt in diesem Buch ist die deutsche Sprache. Als Buchblogger und Vielleser hat man eine besondere Beziehung zu unserer Sprache. Doch ist diese Beziehung eher romantischer Natur. Man lässt sich von ihr begeistern, gerät ins Schwärmen, wenn man auf ausdrucksstarke und fantasievolle Sprache trifft. Aber nie käme der Buchblogger auf die Idee, die Sprache vom wissenschaftlichen Standpunkt aus zu betrachten. Doch genau das macht die Autorin Angelika Jodl stellenweise in diesem Roman. Wenn sie keine Bücher schreibt, ist sie Deutschlehrerin wie Salli. Daher betrachtet die Autorin Sprache auch durch eine andere Brille als der Buchblogger, nämlich durch die des Sprachlehrenden. Das ist für den Leser eine interessante Erfahrung. Denn viele Dinge, die einem in der deutschen Sprache als selbstverständlich erscheinen, sind es auf einmal nicht mehr bzw. beweisen, wie schwierig es doch ist, Deutsch als Fremdsprache zu lernen.
"Die kurzen Pronomen vor den elefantösen Nomen. Der kürzere Akkusativ vor dem längeren Dativ. Syntax mit eingebautem Rhytmusprogramm! Sie kann ihre Pronomenäffchen hören, wie sie vor Begeisterung lauft aufschnattern." (S. 150)
In diesem Roman prallen zwei Extreme aufeinander: die Welt der Akademiker und Lehrer sowie der Rest der Welt. Ich habe mich köstlich über die klischeehafte Darstellung des Lehrerkollegiums um Salli amüsiert.

(Was jetzt folgt, gibt den Eindruck wieder, den mir dieser Roman vermittelt hat und entspricht nicht meiner persönlichen Meinung zum Beruf des Lehrers!):

Hier tummeln sich Eitelkeiten, Überheblichkeit sowie Neid und Missgunst. Lehrer sind faul, festgefahren in ihren Ansichten und Unterrichtsmethoden und fühlen sich dem Rest der Welt überlegen. Der Schüler (in diesem Buch sind es durch die Bank weg Menschen, die Deutsch als Fremdsprache lernen) ist minderwertig. Einzig Salli beweist, dass es auch anders geht. Sie fühlt sich zwar zur Herde der Lehrer dazugehörig. Jedoch besitzt sie nicht diese Überheblichkeit ihrer Kollegen im Umgang mit Schülern bzw. Nicht-Akademikern. Das macht sie natürlich sehr sympathisch.

Die beiden Hauptprotagonisten Salli und Sergey durchlaufen in diesem Roman eine interessante Entwicklung. Salli, alleinstehend, in den 50ern, richtet ihr Leben komplett nach dem Lehrbetrieb aus. Wenn sie nicht unterrichtet, trifft sie sich mit Kollegen, um dann doch wieder über die Schule zu reden. Wenn sie sich nicht in ihrem gewohnten Metier aufhält, wirkt sie unsicher und ängstlich. Man sollte meinen, dass sie außerhalb ihres Unterrichts nicht überlebensfähig ist. Sergey ist da anders. Er hat von klein auf gelernt, auf eigenen Beinen zu stehen. Auch wenn das Schicksal es nicht immer gut mit ihm gemeint hat, so hat er doch gelernt sein Leben mit fast schon stoischer Gelassenheit zu leben. Er scheint einfach gestrickt zu sein - das denkt zumindest Salli von ihm, doch im Verlauf der Geschichte wird man eines Besseren belehrt. Da er immer ein Einzelgänger war, hat er Schwierigkeiten, sich anderen gegenüber zu öffnen. Insofern ist das Zusammenleben von Salli und Sergey eine interessante Konstellation. Sie versucht, ein partnerschaftliches Miteinander aufzubauen, er verweigert sich, ganz einfach weil er nicht die Notwendigkeit sieht, sich mit einem anderen Menschen auszutauschen. Beide lernen voneinander. Er beginnt langsam sich zu öffnen, und sie lernt langsam in einem Leben außerhalb der Schule zurechtzukommen.

Sergey ist übrigens ein wahrer Quell russischer Lebensweisheiten, die sehr komisch, aber immer treffend sind.
Hier ist mein Favorit:
"'Kamma Ziege Krawatte umbinden. Aber dann bleibt auch Ziege.'" (S. 106)
Die Erzählperspektive in diesem Roman wechselt zwischen Salli und Sergey. Der Leser erfährt durch Sergey, wie er zu dem geworden ist, der er heute ist. Dabei hält die Autorin konsequent an Sergeys Sprachstil fest, einem Kauderwelsch aus russisch eingefärbtem Deutsch und Bayrisch, den sie zwischendurch immer wieder einfließen lässt. Der Nichtbayrische Leser wird dadurch manches Mal an seine sprachlichen Grenzen getrieben ;-) Aber mit der Zeit versteht auch der Nicht-Bayer Bayrisch.

Fazit:
Ein unterhaltsames und humorvolles Buch, das interessante Themengebiete offenbart und somit sehr facettenreich ist. Pferdeliebhaber kommen hier weniger auf ihre Kosten ;-) Es hat Spaß gemacht, dieses Buch zu lesen!

© Renie





Über die Autorin:
Angelika Jodl unterrichtet Studenten aus aller Welt in Deutsch. Außerdem schreibt sie Geschichten, hält Vorträge zur deutschen Sprache und reitet ein ausgemustertes Rennpferd. Sie lebt mit Mann, Sohn, Hund und Katzen in München. (Quelle: dtv)

Freitag, 16. Juni 2017

Chris Kraus: Das kalte Blut

Bücher mit über 1000 Seiten schrecken mich ja eher ab. Manche mögen das merkwürdig finden, denn schließlich sollte die Buchbloggerin Spaß an umfangreichem Lesestoff haben. Wenn eine Bücher in dieser Größenordnung stemmen kann, dann ist es doch die Vielleserin. Sollte man meinen. 
Meine Abneigung gegen dicke Bücher hat jedoch einen praktischen Grund. Wenn ich mich auf solch einen Wälzer einlasse, bleiben andere Rezensionsexemplare liegen. Mein kompletter Leseplan wird dadurch strubbelig gemacht, sehr zum Leidwesen anderer Verlage, die dadurch lange auf die Rezensionen ihrer Bücher warten müssen. 

Daher mache ich in der Regel einen großen Bogen um Bücher dieses Kalibers. Es sei denn, ich treffe auf einen Autor, der mir eine spektakuläre und fast unglaubliche Geschichte verspricht. Und genau so einer ist Chris Kraus, der in seinem Roman "Das kalte Blut" beweist, dass er ein begnadeter Erzähler ist.

Ich habe für dieses Buch tatsächlich 6 Wochen gebraucht. Und es hat sich gelohnt. Es gab keinen Moment, in dem ich das Interesse an diesem Roman verloren habe oder ich mich gelangweilt habe, weil ich mich durch überflüssige Textpassagen kämpfen musste. Denn die gibt es nicht in diesem Buch. Hier hat jedes Wort und jeder Satz seine Daseinsberechtigung, 1200 Seiten lang. 
So genial dieses auch Buch ist, so schwierig tue ich mich mit meiner Buchbesprechung. Seit Tagen sitze ich nun schon an dieser Rezension. Ich habe mehrmals angefangen, wieder verworfen, umgestellt und umformuliert. Nachdem ich dieses Buch gelesen habe, schießen mir unendlich viele Gedanken durch den Kopf, die sortiert werden müssen, was nicht ganz einfach ist.
Daher ist meine Buchbesprechung ein Versuch, von dem ich mit Bestimmtheit sagen kann, dass er dem Roman "Das kalte Blut" in keinster Weise gerecht wird.
Quelle: Diogenes

Worum geht es in diesem Roman?
  • es geht um 2 Brüder: Koja und Hubert, deren Liebe zueinander zu Hass wird
  • es geht um Liebesgeschichten
  • es geht um Spionage
  • es geht um deutsche Geschichte: 2. Weltkrieg, Kalter Krieg, Geschichte der BRD, des BND, ....
  • es geht um Schuld und Sühne
  • es geht um einen alten Mann und einen Hippie
Zwei Brüder - aus Liebe wird Hass
Die beiden deutschstämmigen Brüder Konstantin (genannt Koja) und Hubert Solm erleben ihre Kindheit und Jugend in Riga zu Beginn des vorigen Jahrhunderts. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis ihr unbeschwertes Leben vorbei ist. Denn mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland, ändert sich für sie alles. Sie sind mehr deutsch als baltisch. Insofern ist es für sie fast schon eine Selbstverständlichkeit, dass sie sich einer deutschen geheimen Bewegung anschließen, um den Weg zur angestrebten Vormachtstellung der Nationalsozialisten in Estland zu ebnen. Dies ist der Beginn ihrer Agentenlaufbahn, bei der sie sich erste Lorbeeren verdienen. Schon bald werden sie Mitglieder der SS. Hubert ist dabei die treibende Kraft. Er macht Karriere in der SS und zieht seinen jüngeren Bruder mit. Nach Kriegsende gehören die Brüder zu denjenigen, die trotz ihrer Verbrechen, zunächst unbeschadet davonkommen. Denn die Alliierten gehen sehr großzügig mit den ehemaligen Mitgliedern der SS um. Schnell haben sie erkannt, dass diese über ein Wissen verfügen, dass sich die Geheimdienste der Siegermächte gern zunutze machen. Koja ist derjenige, dem es gelingt, in dem neuen System Karriere zu machen. Er beginnt als Agent, wird zum Doppel-Agenten, ja sogar zum Dreifach-, wenn nicht Vierfach-Agenten. Mit viel Raffinesse findet er sich in den russischen, amerikanischen, deutschen und sogar israelischen Geheimdiensten zurecht. 
"Denn der BND war stolz auf mich. Die CIA profitiert von meinen Erkenntnissen. Der KGB ließ mich in Ruhe. Und der Mossad gewann mich lieb." (S. 903)
Während Kojas stetigem Aufstieg, beginnt Huberts stetiger Abstieg. Er kann keinen Fuß in der neuen Organisation des mittlerweile gegründeten BND fassen und fällt sogar in Ungnade bei den Oberen. Die Bruderliebe und die Verantwortung, die Koja und Hubert früher füreinander empfanden, existiert schon lange nicht mehr. Ausschlaggebend für das zerrüttete Verhältnis, das die beiden jetzt haben, ist ein Vertrauensbruch von Koja, der während des Krieges ein Verhältnis mit Huberts Frau beginnt. Sein späterer Erfolg im Geheimagentenmetier und Huberts Misserfolg und Neid, tragen ihr Übriges dazu bei, dass die Brüder mit den Jahren einen tödlichen Hass füreinander empfinden und sich bis aufs Blut bekämpfen. Kain und Abel sind Waisenknaben dagegen.
"Mein Schild war er und meine Vernichtung und der Grund, warum ich war, was ich war, und warum ich wurde, was ich wurde." (S. 471)
Liebesgeschichten
Die Familie Solm nimmt während ihrer Zeit in Estland das jüdische Mädchen Ev bei sich auf. Die beiden Brüder und Ev wachsen wie Geschwister auf. Aus geschwisterlicher Zuneigung wird tiefe Liebe mit allen Konsequenzen. Ev entscheidet sich für Hubert, den sie heiratet. Doch sie kann ihre Gefühle für Koja nicht zurückhalten. So entsteht ein Dreiecksverhältnis, das sich lange vor Hubert geheim halten lässt. Koja ist hin- und hergerissen zwischen seinen Gefühlen für Ev und seinen Skrupeln und schlechtem Gewissen gegenüber seinem Bruder. Eine Zeit lang gelingt es ihm, seine Gefühle für Ev auszublenden. Es bleibt jedoch nicht bei der einen Liebe zu Ev. Koja verliebt sich in die Russin Maja, zu der er lange Jahre eine Beziehung auf Distanz halten muss (erzwungen durch den KGB). Später kommen Ev und Koja wieder zusammen. Allerdings bilden sie eher eine Zweckgemeinschaft inklusive körperlicher Nähe. Sie gehen als Mann und Frau nach Israel. Sie als Jüdin, die sie schon immer war, er als Geheimagent, getarnt als ihr jüdischer Ehemann.

Spionage
Koja lebt in einem Spionagesumpf. Seine Anfänge hatte er in Hitlers SS. Zu diesem Zeitpunkt hat er noch großes Glück und einen großen Bruder, der ihn protegiert. Mit der Ankunft der Alliierten stehen die Talente der SS-Mitglieder auf einmal hoch im Kurs. Deutschland wird als Tummelplatz der Großmächte genutzt, die sich gegenseitig ausspionieren - mit Hilfe der ehemaligen SSler. Koja ist es egal, für wen er spioniert. Er lässt sich von den unterschiedlichen Geheimdiensten rekrutieren, die teilweise von seiner Doppelagententätigkeit wissen. So funktioniert nun mal das Spionagegeschäft.
"Eines müssen Sie aber wissen: Ein Geheimdienst arbeitet umso besser, je weniger er von demokratischer Kompetenz versteht. Und Legalität und Grundgesetztreue helfen nicht viel, wenn man sowjetische Spione umbringen muss (Rauschmittel hingegen schon)." (S. 630)
Deutsche Geschichte
Über einen Zeitraum von ca. 70 Jahren begegnen dem Leser Ereignisse wie der 2. Weltkrieg, der Holocaust, der Kalte Krieg, der Aufbau der Bundesrepublik Deutschland sowie des BND, bis hin zu Strauß' Waffengeschäften mit Israel sowie einen Ausschnitt aus der Geschichte der deutschen Justiz. Der Autor Chris Kraus bringt dabei fiktive und reale Persönlichkeiten zusammen und lässt sie an der Handlung teilhaben. So spielen Persönlichkeiten wie Konrad Adenauer, Franz-Josef Strauß oder Otto John (1. Chef des deutschen Verfassungsschutzes) und viele mehr wichtige Rollen in diesem Roman. Chris Kraus zeichnet dabei ein Bild dieser Persönlichkeiten, das nicht unbedingt schmeichelhaft ist. Wer stellt sich gern Franz-Josef Strauß in langen Unterhosen vor? Doch genauso trifft man den damaligen Bundesminister für besondere Aufgaben an, der Jahre später Ambitionen zum Amt des Bundeskanzlers hatte. Die Personen werden mit all ihren menschlichen Schwächen dargestellt, was teilweise überzogen erscheint, aber immer interessant ist.

Schuld und Sühne
In diesem Buch geht es um viel Schuld und weniger Sühne. Schuld ist etwas, was die Brüder ihr Leben lang begleiten wird, ihre Tätigkeit bei der SS hat den Grundstein dafür gelegt. Sie haben auch gesühnt, insbesondere Koja musste schwere Schicksalsschläge erleiden, an denen sein Bruder nicht ganz unbeteiligt war. Aber Schuld und Sühne dürfen und werden in diesem Roman nicht gegeneinander aufgewogen.
Die beiden Brüder stehen stellvertretend für einen großen Teil der Deutschen, die während der Zeit des Nationalsozialismus Schuld auf sich genommen haben. Durch diesen Roman ist mir erst einmal bewusst geworden, wie einfach es in der Nachkriegszeit war, die eigene Schuld zu verschweigen und der Verantwortung zu entgehen. Einem großen Teil der ehemaligen SS-Angehörigen und Nazi-Verbrecher fand sich in der Nachkriegszeit in hoher Stellung in Politik und Wirtschaft wieder. Hier konnten sie mit aller zur Verfügung stehenden Scheinheiligkeit und Doppelmoral dafür sorgen, dass sie auch juristisch gesehen für ihre Taten nicht weiter behelligt werden.

Ev wird in diesem Roman zur Nazi-Jägerin. Dabei spürt sie weltweit Nazi-Verbrecher auf und lässt dabei Personen auffliegen, die es bis in die deutschen Regierungskreise gebracht haben. Die Ironie an der Sache ist, dass sie bei ihrer Arbeit Unterstützung von Koja erhält, der aufgrund seiner SS-Historie selber Dreck am Stecken hat, dies jedoch erfolgreich vertuschen kann.
"Wem daher vor Gericht nicht mit letzter Gewissheit nachgewiesen werden konnte, dass er mit voller Absicht und leidenschaftlicher Begeisterung Kehlen durchgeschnitten oder jüdische Kinder ertränkt hatte, entkam der Nachstellung - selbst dann, wenn er in irgendeinem schlechtgeführten Konzentrationslager in die Verlegenheit gekommen sein sollte, dies und jenes durchschnitten oder ertränkt zu haben, sofern er es eben aus reiner Hilfsbereitschaft den Hihiheys (Hitler, Himmler, Heydrich) gegenüber getan hatte und nicht aus Jux und Dollerei." (S. 1023)
Ein alter Mann und ein Hippie
Die Handlung dieses Romanes findet auf 2 Ebenen statt. Er beginnt in der Gegenwart, in einem Krankenhaus. Der alte Koja sowie ein Hippie sind Bettnachbarn. Beide sind schwer krank. Koja erzählt dem Hippie seine ungeschönte Lebensgeschichte. Es geht ihm vor allem um Absolution und Erleichterung seines Gewissens. Da der Hippie Anhänger der buddhistischen Lehre ist, bedeutet dieses Gespräch einen Angriff auf seine friedliebende Lebenseinstellung und stürzt ihn in tiefe seelische Konflikte. Mit der Zeit sind die Erzählungen Kojas für den Hippie kaum noch zu ertragen. Doch er muss zuhören.  Ihm bleibt nichts anderes übrig, zumal auch seine kontinuierlich schlechter werdende körperliche Verfassung keine Flucht vor seinem Bettnachbarn zulässt. Er ist ihm ausgeliefert, was Koja ausnutzt und seinen Seelenmüll bei ihm ablädt.

Man sieht also, dass Chris Kraus in diesem vielschichtigen Roman eine Menge zu erzählen hat. Eine Journalistin der Süddeutschen Zeitung hat den Satz formuliert: "Chris Kraus ist ein besessener Erzähler". Treffender kann man den Autor nicht beschreiben. Denn diese Besessenheit kommt fast schon naturgewaltig in jeder Zeile durch. Als Leser gerät man in einen Leserausch, von dem man sich nicht lösen kann. Der fantasievolle und ausdrucksstarke Sprachstil ist ein Hochgenuss, die erzeugte Spannung kann durchaus mit einem Thriller mithalten. 1200 Seiten und keine einzige Seite zu viel! Leseempfehlung!

© Renie

"Das kalte Blut" von Chris Kraus, erschienen im Diogenes Verlag (März 2017)
ISBN: 978-3-257-06973-0 


Über den Autor:
Chris Kraus, geboren 1963 in Göttingen, ist Filmregisseur, Drehbuchautor und Romancier. Seine Filme (darunter ›Scherbentanz‹, ›Poll‹) wurden vielfach ausgezeichnet, ›Vier Minuten‹ mit Monica Bleibtreu und Hannah Herzsprung gewann 2007 den Deutschen Filmpreis als bester Spielfilm. Sein neuer Film, die Tragikomödie ›Die Blumen von gestern‹, mit Lars Eidinger in der Hauptrolle, startete im Januar 2017 in den Kinos. ›Das kalte Blut‹ ist Chris Kraus’ zweiter Roman. Der Autor lebt in Berlin. (Quelle: Diogenes)

Freitag, 9. Juni 2017

Petteri Nuottimäki: Rechne immer mit dem Schlimmsten

Quelle: Pixabay/toubibe
 "Es gibt nicht einen einzigen Grund, warum man nicht immer mit dem Schlimmsten rechnen sollte!" (S. 52)

Dies ist einer der Grundsätze von Matti Aalto, der in den 60er Jahren von Finnland nach Schweden auswandert. Matti ist ein Mann der Prinzipien: falle niemandem zur Last; bleibe unauffällig; du hast dein Schicksal selbst in der Hand; sieh zu, dass etwas aus dir wird, am besten Kraft deiner eigenen Hände Arbeit; und rechne natürlich immer mit dem Schlimmsten.

Nach diesen Prinzipien hat Matti sein bisheriges Leben und das seiner Familie gestaltet. Matti ist gebürtiger Finne. Den 2. Weltkrieg erlebt er als Soldat der finnischen Armee. Dank seines Prinzips "Bleibe unauffällig", gelingt es ihm, den Krieg unbeschadet zu überstehen. Mit der Familie kommt auch die Verantwortung für andere. Finnland war damals kein Land, in dem sich viele Chancen boten. Daher entscheidet sich Matti für eine Auswanderung nach Schweden. Zunächst siedelt er mit Ehefrau Beata allein in das Nachbarland, um die Lage zu sondieren. Seine Kinder, die Zwillinge Raimo und Risto, lässt er bei seinem Bruder zurück, um sie später nachzuholen. Nachgeholt wird jedoch nur einer - Raimo, den Risto verunglückt in der Obhut des Onkels. Seltsamerweise lässt dieser Schicksalsschlag Matti unberührt - so scheint es zumindest. Er baut sich und seiner Familie ein Leben in Schweden auf, kraft seiner eigenen Hände Arbeit, ohne jemandem zur Last zu fallen und möglichst unauffällig - sofern man ein Unternehmen, das Raubinsekten züchtet, als unauffällig bezeichnen kann. Die Familie gelangt zu Wohlstand. Mittlerweile sind 2 weitere Kinder dazugekommen: Elena und Antti.

Quelle: HarperCollins
Das Verhältnis, das Matti zu seinen 3 Kindern hat, ist nicht gerade herzlich. Matti ist ein Patriarch, dem daran gelegen ist, seine Prinzipien und Lebensweisheiten an seine Kinder weiter zu geben. Kindererziehung hat bei ihm etwas mit Aufzucht zu tun: Seine Kinder sollen zu unauffälligen und eigenständigen Personen heran gezüchtet werden, die in der Lage sind, auf eigenen Füßen zu stehen und Erfolg zu haben. Solange die Kinder klein sind, lassen sie sich noch von Papas Predigten beeindrucken. Doch je älter sie werden, umso gleichgültiger werden sie Matti gegenüber.

Matti sorgt sich um sein Vermächtnis. Was geschieht mit seinem Insekten-Unternehmen, wenn er mal nicht mehr ist? In bester Tradition soll eines der Kinder in Mattis Fußstapfen treten. Nur wer? Wer erweist sich als würdig, sein Erbe anzutreten? Das soll in einem finanziellen Wettbewerb ausgetragen werden. Jedem seiner Kinder stellt der Patriarch eine größere Geldsumme zur Verfügung. Anhand eines eigenen Geschäftsmodell soll diese Geldsumme vermehrt werden. Produktive Kreativität ist gefragt. Gewinner und damit Träger des Vermächtnisses wird dasjenige Kind sein, welches den größten Gewinn erzielt. Nur leider machen ihm die Kinder einen Strich durch die Rechnung. Irgendetwas scheint Matti bei ihrer Erziehung falsch gemacht zu haben.
"Irgendwie argwöhnte er immer, dass seine Worte einfach an seinen Kindern abprallten. Sie hatten so einen leeren, unergründlichen Blick entwickelt. Drang er noch zu ihnen durch? War es überhaupt möglich, zu so einem Wesen durchzudringen? Als er jung war, hatte es das Konzept 'Teenager' noch gar nicht gegeben, deswegen war es schwer zu sagen. Damals war man entweder ein Kind oder ein Erwachsener, nicht diese mystische Kreatur." (S. 89)
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Der Titel des Romans "Rechne immer mit dem Schlimmsten" deutet darauf hin: dieses Buch ist lustig. Schon nach den ersten Seiten, hat mich der Autor gehabt. Man sollte meinen, dass Petteri Nuottimaki die finnisch/schwedische Antwort auf John Irving ist, den ich sehr schätze. Ich fühlte mich oft an den amerikanischen Autor erinnert: der gleiche Humor und die gleiche Vorliebe für skurrile Typen.
Und Matti ist skurril, anders kann man ihn nicht bezeichnen. Es ist einfach zu herrlich, wie er getreu seiner Prinzipien lebt und jeden verabscheut, der sich ein anderes Lebensmodell ausgewählt hat. Er zeigt da kein bisschen Toleranz gegenüber anderer Lebensformen, ganz im Gegenteil. Wie gut, dass es seine bessere Hälfte Beata gibt, die gelernt hat, mit stoischer Gelassenheit auf die Stimmungen ihres Mannes zu reagieren. 

Aus den Kindern ist nicht das geworden, was sich Matti erhofft hat. Keines zeigt Mattis Spirit. Der Autor Petteri Nuottimäki präsentiert dem Leser ein ausführliches Bild des (fast) erwachsenen Nachwuchses, in dem er sie in einzelnen Textpassagen beschreibt: 
Raimo verkörpert den Loser in der Familie - spielsüchtig, verschuldet, ständig auf der Suche nach lukrativen "Geschäften" (meistens illegal), um sich seine Gläubiger vom Hals zu halten. Er hält sich für ein schlaues Kerlchen, ist er aber nicht.
Elena scheint die geschäftstüchtigste von allen zu sein, versucht sich eine Existenz aufzubauen. Leider verliebt sie sich in die falschen Typen.
Der Jüngste, Antti, ist ein Träumer. Mit Null Selbstbewusstsein und überängstlich steht er sich meistens selbst im Weg. Er interessiert sich eher für Schriftstellerei als für einen Business Plan, wodurch er nicht viel Anerkennung bei seinem Vater erntet.
"Matti war ein bisschen wie die Eltern, die ihren Kindern das Schwimmen beibringen wollen, indem sie sie am tiefen Ende ins Becken schubsen. Manchmal funktioniert's. Manchmal nicht. In diesem Fall waren sie untergegangen wie die Steine." (S. 226)
Es war für mich ein Genuss, die Charakterköpfe der Familie Aalto kennenzulernen. Trotzdem habe ich mich im Verlauf der Geschichte gefragt, wie Petteri Nuottimäki die Handlung seines Romanes zum Abschluss bringen wird. Denn alles deutet darauf hin, dass Matti am Ende auf seinem Vermächtnis sitzen bleibt .... das dachte ich zumindest. Doch der Autor hatte tatsächlich noch ein As im Ärmel, indem er mit einem spektakulären Ende aufwartet. Dieses Ende hat mich völlig überrascht. Fast höre ich Matti sagen: "Rechne immer mit dem Schlimmsten!" Aber mit dem, was sich hier offenbart, war einfach nicht zu rechnen. Das ist großes Kino!

Fazit:
Petteri Nuottimäki hat mich mit seinem Roman bestens unterhalten. Sein Stil erinnert an die Bücher von John Irving: der gleiche Humor und die gleiche Vorliebe für skurrile Charaktere. "Rechne immer mit dem Schlimmsten" ist Nuottimäkis Debutroman und lässt auf weitere Bücher von ihm hoffen.

© Renie




ISBN: 9783959670869





Freitag, 2. Juni 2017

Forrest Leo: Der Gentleman



"Der Gentleman" von Forrest Leo ist ein herrlich schräger Roman, der mich bestens unterhalten hat. Wenn ich diesen Roman mit wenigen Worten beschreiben sollte, käme das dabei heraus: Monthy Python meets Eaton Place meets griechische Tragödie.

Die Handlung spielt in London, im Jahr 1850. Der talentfreie und mittellose Dichter Lionel Savage (22), Mitglied der Londoner Upper Class, sieht sich gezwungen zu heiraten. Irgendwo muss das Geld ja herkommen, sein gewohnt sorgenfreies und luxuriöses Leben muss finanziert werden, genau wie auch das seiner Schwester Lucie, für die er sich verantwortlich fühlt. Zu seinem Haushalt gehört auch der alte Butler Simmons, der Lionel und Lucie groß gezogen hat. So sucht sich also Lionel eine gute Partie und heiratet in eine reiche Londoner Familie ein. Das notwendige Übel wird ihm versüßt durch eine bildhübsche Ehefrau namens Vivienne.
"'Wir redeten nie über irgendwas. Und ängstlich ist sie. Und kränklich und blass und anfällig für grundloses Geflenne. Und wenn sie nicht heult, schmeißt sie Feste. Es ist furchtbar. Ich möchte sterben. Und ich kann nicht schreiben.'" (S. 46)
So schön wie Vivienne ist, so geistlos ist sie scheinbar auch. Die Eheleute haben sich nicht viel zu sagen und leben nebeneinander her. Lionels Kreativität leidet unter seinem Eheleben. Seitdem er verheiratet ist, hat er keine Zeile mehr zu Papier gebracht. Lionel ist verzweifelt, zieht sogar in Erwägung, sich das Leben zu nehmen. Einzig aus Rücksichtnahme auf Butler Simmons, zögert er den Selbstmord hinaus. Schließlich ist so ein Selbstmord in der Regel mit einer Riesenschweinerei verbunden, deren Beseitigung er Simmons nicht zumuten möchte. So hadert Lionel erstmal mit seinem Schicksal und sucht nach einem Ausweg.

Eines Tages steht der Teufel, ein netter distinguierter älterer Gentleman, in seinem Arbeitszimmer. Die beiden unterhalten sich ganz vertraulich, schildern sich gegenseitig ihre Probleme. Denn auch der Teufel hat es nicht leicht. Kurz darauf ist Lionels Ehefrau verschwunden. Was liegt da näher als anzunehmen, dass der Teufel Vivienne entführt hat. Lionels anfängliche Freude über die Lösung seines Kreativitätsproblems wird abgelöst durch Skrupel, schlechtem Gewissen und plötzlich aufkommender Gefühle für seine entführte Frau. Denn sein Schwager Ashley Lancaster behauptet, dass Vivienne ihren Lionel aus tiefster Seele lieben würde. Nur scheinbar hat Lionel dies bis jetzt nicht bemerkt. Nun ist es zu spät. Aber der romantische Lionel gibt nicht auf und stürzt sich in ein Abenteuer, mit dem Ziel, seine Vivienne aus den Fängen des Teufels zu befreien. Unterstützung bekommt er dabei von Schwager Ashley Lancaster, der zufällig ein berühmt-berüchtigter Abenteurer und Entdecker ist - quasi ein früherer Indiana Jones der Londoner Upper Class. Desweiteren stehen ihm Schwester Lucie zur Seite sowie ein schüchterner Erfinder und natürlich Butler Simmons.
"Was für eine eigentümliche kleine Gesellschaft wir sind: Lancaster sehr groß, Lizzie sehr jung, Simmons sehr ordentlich und ich sehr was auch immer*, mitten in der Nacht auf der Mall herumirrend. 
*Lasterhaft? - HL." (S. 187)
Der Autor Forrest Leo hat seinen Roman mit einem ungewöhnlichen Stilmittel ausgestattet. Der Leser erfährt bereits auf der ersten Seite des Buches, dass die Geschichte von Lionel höchstpersönlich niedergeschrieben wurde. Der Dichter hat Viviennes Cousin Hubert mit der Veröffentlichung seiner Geschichte beauftragt, was dieser auch zähneknirschend macht. Dabei lässt Hubert sich nicht nehmen, die Geschichte Lionels durch unzählige Fußnoten zu kommentieren. Denn er kann Lionel nicht leiden, woraus er auch keinen Hehl macht. Er nutzt die Gelegenheit, und macht Lionel lächerlich, wo es irgendwo geht. Oder er zweifelt dessen Geschichte stellenweise an und gibt seine eigene Sichtweise der Dinge wieder. Allein diese Fußnoten garantieren großes Lesevergnügen, denn Cousin Hubert geht nicht gerade zimperlich mit dem Ehemann seiner Cousine um.

Durch Lionels Erzählperspektive wirkt der Sprachstil herrlich versnobt und britisch überkorrekt. Lionel ist durch und durch ein Gentleman, was sich natürlich in seiner Wortwahl bemerkbar macht.
Die Charaktere sind allesamt sehr überzeichnet und mit einem Hang zum Lächerlichen dargestellt. Forrest Leo konzentriert sich dabei auf eine geringe Anzahl an Charakteren:
Lionel Savage: ein schmächtiger Romantiker, dem seine britische Erziehung und sein Gentleman-Gehabe ständig im Weg stehen
Lucie Savage: unkonventionell, die den Feminismus für sich entdeckt hat und gestandene Mannsbilder stramm stehen lässt
Ashley Lancaster: ein "Baum von einem Kerl", Frauenschwarm, der in der Wildnis besser zurechtkommt als im Londoner Großstadtdschungel, ständig auf der Suche nach einem Abenteuer und Kunstliebhaber
Simmons: Butler durch und durch, unauffällig aber trotzdem präsent, überkorrekt, bewahrt immer einen kühlen Kopf
.. und dann gibt es noch Vivienne, einen fliegenden Erfinder, einen Buchhändler sowie ein paar Nebencharaktere und Statisten, und natürlich Cousin Hubert.
Alles in allem also eine durchaus überschaubare Anzahl an Personen.

Fazit:
Dieser wundervolle Roman war ursprünglich vom Autor Forrrest Leo als Theaterstück vorgesehen, Das merkt man dem Buch mit jeder Zeile an. Die Geschichte und das Zusammenspiel der skurrilen Figuren sind bühnenreif. Als Leser fühlt man sich wie ein Zuschauer in der ersten Reihe, der sich mit großem Vergnügen von dieser Komödie unterhalten lässt. Die versnobte Sprache sowie die verrückte Geschichte garantieren einen riesengroßen Lesespaß!

© Renie





Über den Autor:
Forrest Leo, geboren 1990 in Alaska, wo er auch aufwuchs. Er lebte ohne fließendes Wasser und fuhr mit dem Hundeschlitten zur Schule. Er machte einen Bachelor in Schauspiel an der New York University und hat als Zimmermann, als Fotograf und im Großraumbüro gearbeitet. (Quelle: Aufbau)