Sonntag, 31. Mai 2015

Lesen mit Mira: Malala Yousafzai: Malala - Meine Geschichte

Bestellen bei Fischers Bücherstube


Der 1. Juni steht vor der Tür, Lesen mit Mira ist wieder angesagt. Sie hat uns die Geschichte über Malala ausgesucht. Ein tapferes Mädchen, oder wohl schon eine junge Frau.

Seit 2004 hat die Terrororganisation Taliban in Malalas Heimat an Einfluss gewonnen. Schulen für Mädchen wurden zerstört. Sie durften keine Musik mehr hören, nicht mehr tanzen und sie durften öffentliche Räume nicht mehr unverschleiert betreten.
Doch Malala wollte sich das nicht gefallen lassen. Seit 2009, da war sie elf Jahre jung, berichtete sie anonym auf einer Webseite der BBC in einem Blogtagebuch über die Gewalttaten der pakistanischen Taliban...

Rutka Laskier: Rutkas Tagebuch - Ausfzeichnungen eines polnischen Mädchens aus dem Ghetto




Aus dem Polnischen von Friedrich Griese
Mit einer Einleitung der Halbschwester Zahava (Laskier) Scherz
und einem Nachwort von Mirjam Pressler

In der Einleitung erzählt Zahava (Laskier) Scherz die Geschichte des Tagebuchs.
Als sie vierzehn Jahre alt war, fand sie ein verstecktes Fotoalbum ihrer Eltern. Ein Mädchen, acht Jahre jung, fiel ihr besonders auf, weil es ihr ähnelte. Sie sprach ihren Vater auf dieses Foto an. So erfuhr sie das erste Mal von Rutka und Heniuś, seinen Kindern und seiner Frau Dorka, die im Holocaust umgekommen war.
Im Jahr 2006 erfuhr Zahava, dass ein Tagebuch ihrer Halbschwester Rutka aufgetaucht sei, das 62 Jahre von der jetzt 82-jährigen nichtjüdischen Polin Stanislawa Sapińska versteckt wurde.
Stanislawa kannte Rutka als junges Mädchen. Sie wusste, dass Rutka ein Tagebuch schrieb, sie erfuhr, dass Rutka über den Kriegsverlauf und über das Schicksal der deportierten Juden gut informiert war. Sie ging davon aus, dass Rutka im Untergrund tätig war. Rutka hätte ihr auch gesagt, dass sie den Krieg nicht überleben würde und so vereinbarten sie ein Versteck für das Tagebuch, sodass Stanislawa es später herausholen und aufbewahren konnte.
Das hat auch funktioniert, da Stanislawa nach dem Krieg in Rutkas Wohnung einzog. Ihrer Familie erzählte Stanislawa erst von dem Tagebuch, als sie 80 Jahre alt wurde. Ihr Sohn war der Meinung, dass es in ein Museum gehört und gab es an das städtische Museum. Nach ein paar Nachforschungen kam man so auf Zahava, die sich ihrerseits nun auch auf Rutkas Spuren machte.
Die Polen nennen Rutka "die polnische Anne Frank", viele polnische Homepages berichten über ihr Leben, junge Leute schreiben Gedichte über sie.

Der Vater wollte mit der Familie nach Palästina gehen. Doch der Zweite Weltkrieg durchkreuzte seine Pläne und wie viele andere, hat er die künftige Entwicklung nicht vorhergesehen.
Im August 1943 wurde die gesamte Familie nach Auschwitz deportiert. Seine Frau Dorka, die Kinder Rutka und Heniuś und seine Mutter Dorka kamen sofort in die Gaskammern. Er selbst wurde zu einem Muselmann (ein am Lagerleben zerbrochener Mensch). Wegen seines Berufes kam er noch in das Konzentrationslager Sachsenhausen und musste dort an der geheimen "Operation Bernhard" mitarbeiten. Die amerikanischen Truppen rückten immer näher, die Wachmannschaften und Soldaten flohen, bevor sie alle Häftlinge ermorden konnten.

Der erste Tagebucheintrag von Rutka stammt vom 19.1.43, vier Jahre schon lebt sie in dieser Hölle, wo ein Tag dem anderen gleicht. Sie liest gerne gute, philosophische Bücher, möchte tief in diese eintauchen.

Die ersten Einträge lesen sich wie die eines jungen Mädchens. Sie ärgert sich über Freunde oder Bekannte, geht zum Fotografen, um Bilder von sich machen zu lassen. Sie denkt über ihr Aussehen nach. Hält sich für hübsch, aber auf Bildern schaut sie hässlich aus.
Und plötzlich fragt man sich, ob dies noch dasselbe Mädchen ist, die hier schreibt:

Ich bin schon derart "vollgesogen" von den Gräueln des Krieges, dass die schlimmsten Nachrichten keinerlei Eindruck auf mich machen [...] Was wird das bloß, lieber Gott. Ach Rutka, jetzt bist du wohl ganz und gar verrückt geworden, du rufst Gott an, so als gäbe es ihn. Der Funken Glaube, den ich einmal besaß, hat sich inzwischen gänzlich verloren, wenn es Gott gäbe, würde er bestimmt nicht erlauben, dass man Menschen bei lebendigem Leib in den Ofen stößt, dass kleinen Kindern mit dem Karabiner der Kopf zertrümmert wird oder dass man sie in einen Sack stopft und vergast...

Rutka scheint hin und her gerissen. Sie macht sich Gedanken über ihren ersten Kuss, den sie noch nicht erhalten hat. Über Gefühle, die sie nicht näher beschreiben kann. Halt wie ein juunges Mädchen. Dann wieder, wenn sie über die Gräuel des Ghettos berichtet, klingt sie abgeklärt, wie eine Erwachsene. Sie möchte arbeiten.

Kommunistin sein und nicht arbeiten, das passt nicht zusammen.

Wer die polnische Sprache beherrscht, kann Rutkas Tagebuch auch im Original lesen, denn die Seiten sind in diesem Buch mit abgebildet.



Ich höre von immer mehr Menschen: Es ist genug, ich kann nichts mehr hören, lesen oder sehen vom 2. Weltkrieg. Es ist doch schon so lange her.
Miriam Pressler bringt es in ihrem Nachwort auf den Punkt:

Sechs Millionen ermordeter Juden ist eine abstrakte Zahl, so kalt und distanziert wie eine statistische Aufzählung, und je öfter man sie hört, umso geringer wird das Erschrecken. Dabei ist es dieses Erschrecken, das wir unbedingt brauchen, damit wir lernen, Gefahren rechtzeitig zu entdecken und beginnenden Fremdenhass im Keim zu ersticken. Wir dürfen Ereignisse, die vielleicht jedes für sich unbedeutend zu sein scheinen, nicht mehr vernachlässigen, wir müssen auch die möglichen Folgen bedenken. Deshalb ist es notwendig, auch ein so kurzes, fragmentarisches Tagebuch eines unbekannten jüdischen Mädchens zu veröffentlichen, das zum Opfer von Ausgrenzung und Verfolgung wurde.

Miriam Pressler bringt uns Rutka in ihrem Nachwort noch einmal ganz nahe. Und wie Miriam Pressler, wünsche auch ich diesem Büchlein noch sehr, sehr viele Leser. Damit nichts vergessen wird. Damit wir uns immer erinnern.

Samstag, 30. Mai 2015

Martin Suter: Montecristo

Jonas Brand ist freischaffender Videojournalist. Während einer Zugfahrt von Zürich nach Basel filmt er einen Unglücksfall. Ein Toter, der zuvor ebenfalls in dem Intercity nach Basel saß, liegt auf den Bahngleisen. Jonas interviewed die anderen Fahrgäste. Eventuell lässt sich die Reportage später zu Geld machen.

Monate später gerät er per Zufall an 2 Hundertfrankenscheine, die mit einer identischen Seriennummer ausgestattet sind. Zunächst scheint mindestens einer der Geldscheine eine Fälschung zu sein. Doch die Banknoten sind echt, ein Sachverhalt, der nach Auskunft diverser Experten so gut wie unmöglich ist.

Bei Jonas‘ Recherche stellt sich heraus, dass es eine Verbindung zu dem Zugunglück gibt.
Jonas gerät bei seinen Nachforschungen immer tiefer in eine Intrige der Schweizer Finanzwelt. Der Einfluss der Banken reicht in alle Bereiche. Die Gefahr wird für Jonas immer größer. Zum Ende entwickelt sich die Handlung zu einem Showdown zwischen Jonas und seinen Gegnern.

Montecristo ist ein spannender und solider Thriller aus der Welt der Banker, Journalisten und Politiker. Im Verlauf der Handlung wird einem bewusst, wie mächtig und skrupellos die Banken sind. Da werden keine Mittel und Wege gescheut, Mitwisser aus dem Weg zu räumen. Verblüffend ist nur, wie erfindungsreich die Banken bei der Wahl ihrer Mittel sind.

„‘…Es gibt Dinge, die nicht geschehen, weil sie einfach nicht geschehen dürfen. Und wenn sie trotzdem‘ – seine knochigen Zeige- und Mittelfinger häkelten zwei Gänsefüßchen in die Luft – ‚ geschehen sollten, ist es die verdammte Pflicht und Schuldigkeit von Leuten wie uns, sie ungeschehen zu machen….‘“

Martin Suter gewährt dem Leser einen tiefen Einblick in die Welt der Schweizer Banken. Er beschreibt eine Verschwörung, die mich sehr an die Finanzkrise 2007 erinnert, die damals etliche Banken in die Knie gezwungen hat. Unter Anderem musste die amerikanische Bank „Lehman Brothers“, 2008 Insolvenz beantragen. Eine Folge dieser Finanzkrise war die Ausarbeitung von Basel II. Dieses Gesetz soll unter anderem gewährleisten, dass Banken eine angemessene Eigenkapitalquote aufweisen. In Montecristo fühlte ich mich teilweise an diese Finanzkrise erinnert. Wer jetzt meint, dass dieses Thema zu nüchtern ist, um daraus einen spannenden Roman zu machen, liegt völlig falsch. Martin Suter schafft es, das Thema sehr spannend und kurzweilig rüberzubringen. Einmal angefangen, fällt es schwer, das Buch aus der Hand zu legen.

Leider wirkt der Anfang der Geschichte ein bisschen zu konstruiert. Jonas‘ Entdeckung der Hundertfrankenscheine mit identischer Seriennummer ist schon ein riesengroßer Zufall.

Und wenn sich dann auch noch ein Zusammenhang zu dem Toten aus dem Intercity herstellen lässt, hat es Kommissar Zufall für  meinen Geschmack zu gut mit Jonas gemeint.

Mir ist eine Besonderheit an dem Buch aufgefallen, die vielleicht nicht viel mit der Handlung zu tun hat, aber trotzdem sehr sympatisch ist: Martin Suter scheint eine Leidenschaft für gutes Essen zu haben. Seine Charaktere essen viel und oft. Dabei hat Suter eine Art, dieses Essen zu beschreiben, dass man beim Lesen Hunger bekommt.
 „Hier gab es Cordon Bleus, die über den Tellerrand hinausragten, Bratwürste, die auf ovalen Tellern serviert werden mussten, und Schweinekoteletts, deren Beilagen einen separaten Teller beanspruchten.“

„Die Kalbshaxe war so, wie sie sein musste: zart und mit frischgeriebener Zitronenschale in der Gremolata. Der Tignanello hatte ein Bouquet wie ein sorgfältig gepflegtes antikes Möbel,…“


Dieses Buch ist schon seit einiger Zeit ziemlich weit oben in den Bestseller-Listen. Ich bin mir nicht sicher, ob dies gerechtfertigt ist. Es ist ein solider unterhaltsamer Krimi, der aber aufgrund der Zufallshäufung am Anfang des Buches ein wenig schwächelt.


Freitag, 29. Mai 2015

Zitate - Gegen das Vergessen




Was geschehen ist, ist geschehen, ausgeübt von einem Kulturvolk. Und dass es geschehen ist, bedeutet, dass es wieder geschehen kann. Menschen, und zwar kultivierte, kluge Menschen, sind zu Taten fähig, die wir ihnen nicht zugetraut haben. Und wo es irgendein Anzeichen, einen Hauch davon wieder geben könnte, müssen wir eingreifen. Unsere gottverdammte Pflicht nach Auschwitz ist, das niemals zu vergessen. Es bleibt ein ewiges Thema. Ich glaube nicht, dass wir aufhören sollten, uns damit zu beschäftigen.

Monika Held: Der Schrecken verliert sich vor Ort - Aus dem Nachwort von Margarete Mitscherlich

Donnerstag, 28. Mai 2015

Monika Held: Der Schrecken verliert sich vor Ort



Der Wiener Heiner Rosseck ist ein Überlebender. Er hat das KZ Auschwitz überlebt. Anfang der 1960er Jahre findet in Frankfurt der Auschwitz-Prozess statt, an dem Heiner als Zeuge teilnimmt. 

Seine erste Reise nach Frankfurt lag ein Jahr zurück. Damals waren seine Füße aus Blei und der Weg zum Untersuchungsgefängnis wie eine zweite Deportation.

Bei einer Gegenüberstellung sollte er zwei Männer identifizieren, die ihn hätten täglich töten können.
Nun sollte er all das vor Gericht wiederholen. Aber man wollte es ganz genau wissen: Wann, wo wie. Das machte ihn fertig: 

die Wahrheitssuche im Sinne des Strafgesetzbuches. Er wusste dass es im Prozess um Daten und Fakten ging, nicht um Gefühle, aber er hatte sich überschätzt. Vor ihm saß der Richter, dessen Ton so tadelnd war, als hätte er den untauglichsten Zeugen eines Verkehrsunfalls vor sich.

Während dieses Prozesses lernt Heiner Lena kennen. Sie half ihm, als er zusammenbrach.  Sie verlieben sich. Doch Heiner warnt Lena. Der Tod ist sein ständiger Begleiter. Er selbst ist ein Wrack. Fleckfieber, Typhus, Tuberkulose, Erschöpfungszustände, chronische Bronchitis, Durchblutungsstörungen, Herzinfarkt. 

Bevor wir Pläne schmieden, schrieb er, muss ich Dir zeigen, was zu mir gehört wie mein Kopf und mein Herz. Kann sein, dass Du es in einer Wohnung, in der wir zusammen leben, nicht ertragen willst.
Seine Briefe waren zärtlich und scheu. Er warnte vor sich. Er war versessen nach Glück und hatte Angst vor dem Glück.

Er lebte mit seinen Erinnerungen. Nachts musste im Schlafzimmer ein schwaches Licht brennen. Er konnte nicht im dunklen Zimmer wach werden. Er schrie im Schlaf. 
Und in Lena nagte ein vager Zweifel. Wie lange reichte ihre Liebe für den Teil des Mannes, der im Lager geblieben war.

Am 5. August 1965 reiste Heiner wieder nach Frankfurt. Die Schlussworte der Angeklagten sollten gesprochen werden. Sie waren natürlich alle unschuldig. Niemand hat mitbekommen, was in Auschwitz vor sich ging.

Die Attacken, die Heiner erlebte, kamen von einer Minute zur anderen. Zum Beispiel in einem Wiener Café. Dann saß er plötzlich wieder in der Schreibstube und tippte im Akkord Todeslisten. Für ihn war es ungeheuerlich, dass die Menschen um ihn rum von seiner Welt nichts wussten.
Lena möchte die Ehefrauen dieser Täter verstehen. Ob deren Kinder wissen wollen, was die Väter verbrochen haben. Heiner begehrt auf. Ihn bringt das Einfühlungsvermögen in die Lagerteufel um.

Und ist es nicht tatsächlich so? Wir wollen die Täter verstehen. Wie konnten sie so werden? Aber wer fragt nach den Opfern? Auch heute hat der Täter jede Menge Aufmerksamkeit und Rechte, die sich das Opfer erkämpfen muss.

Eine Frau und Kind hat Heiner schon verloren wegen seiner Erinnerungen. Martha hielt es nicht aus. Nach fünf Jahren verlor sie die Geduld:

Dein Bett steht in Wien, sagte sie, verdammt noch mal, nicht in Block 21. Ich ertrage keinen Mann, der nachts seine Häftlingsnummer in die Dunkelheit schreit: 63.387.

Niemand wollte seine Geschichten hören. Niemand glaubte sie ihm. Nicht mal die Mutter, nicht die Freunde.

Ich möchte noch so viele Stellen zitieren. Die Erinnerungen, die den Überlebenden quälen. Ich denke immer, ich habe schon viel erfahren, was in den KZs geschehen ist. Und dann kommen immer noch neue Greuel dazu. Und vor Fassungslosigkeit merke ich beim Lesen nicht, wie ich die Luft anhalte. 

Bevor ich hier nun all die schrecklichen Erinnerungen von Heiner aufschreibe, beende ich die Aufzeichnungen und lege euch das Buch ans Herz. 

Im Anhang gibt es ein Nachwort von Margarete Mitscherlich. 

Sie war eine deutsche Psychoanalytikerin, Ärztin und Autorin zahlreicher Bücher.
Mitscherlich schrieb gemeinsam mit ihrem Mann, dem Arzt und Psychoanalytiker Alexander Mitscherlich (1908–1982), das Buch Die Unfähigkeit zu trauern, das 1967 Diskussionen auslöste. Darin untersuchten sie am Beispiel der nationalsozialistischen Vergangenheit Deutschlands und der unzulänglichen Auseinandersetzung und Bewältigung in der Adenauer-Ära die Abwehrhaltung des Einzelnen und der Masse gegenüber Schuld und Mitschuld an politischen Verbrechen. - Wikipedia

Mittwoch, 27. Mai 2015

Jürgen Vogel: Der andere Ich

Den Autor Jürgen Vogel habe ich bei "Whatchareadin" kennen gelernt. Netterweise hat er mir sein aktuelles Buch "Der andere Ich" geschickt. Darüber habe ich mich sehr gefreut, denn die Geschichte, um die es in dem Buch geht, ist ein Knaller. Auf den ersten Seiten plätschert sie zunächst vor sich hin … aber dann, zack! auf einmal befindet man sich in einem mysteriösen Rätsel. Doch von Anfang an:

David Adolphy hat beruflich in Barcelona zu tun. Bei einem Streifzug durch die Stadt, stößt er mit Silvia zusammen, die ihn fassungslos anstarrt. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Person einem anderen Menschen wie ein Haar dem anderen gleicht, ohne mit ihm verwandt zu sein und dann noch in dessen Wirkungskreis gerät? Die Wahrscheinlichkeit müsste gleich Null sein (behaupte ich mal). Doch genau dieser Fall ist eingetreten. David Adolphy ist das genaue Abbild von Silvia's verstorbenem Ehemann, Philippe. Er sieht aus wie Philippe, seine Bewegungen, seine Gesten und Mimik entsprechen Philippe. Er könnte tatsächlich Philipppe sein. Silvia ist durch den Tod ihres Mannes traumatisiert, umso mehr verstört sie die Begegnung mit David, seinem Ebenbild.

David und Silvia verbringen in den nächsten Tagen viel Zeit miteinander. Silvia und ihre beiden Kinder werden David immer vertrauter. Er schlüpft sozusagen in das Leben von Philippe. Doch das Ende von David's Barcelona-Reise naht …..
" 'Im Sommer des letzten Jahres ist mein Philippe gestorben und nun sitze ich hier einem Mann gegenüber, der mich mit den gleichen Augen ansieht und mich mit demselben Lächeln anlächelt. du hältst mir Hände entgegen, welche die seinen zu sein scheinen. Du sprichst mit mir und ich erkenne keinen Unterschied in der Stimme…. Und wenn du mich zur Begrüßung umarmst, spüre und rieche ich sogar Philippe, obwohl ich natürlich weiß, dass du es bist, David.' "
Barcelona
Während seines Aufenthalts durchstreift David die Stadt und besucht viele Sehenswürdigkeiten. Man merkt, dass Jürgen Vogel einen Bezug zu Barcelona hat, da er unter anderem in Spanien aufgewachsen ist. David zeigt dem Leser die Stadt. Man geht mit ihm auf Besichtigungstour und lässt sich von dem Charme der Stadt verzaubern.
"… und einem Schaufensterbummel entlang des Passeig Gracia war es dann auch bereits so weit. Schon bei meinem früheren Aufenthalt in Barcelona hatte ich den Park besucht, schließlich zählt er zu den Hauptattraktionen der Stadt. Erneut genoss ich auch dieses Mal den Ausflug in jene wunderbare Gartenanlage Gaudís."
Traumsequenzen
In der Geschichte trifft man auf Traumsequenzen, die David erlebt. Seine Träume werden von Philippe und Joshua, einem Jugendfreund, beherrscht. Ich habe mich gefragt, was diese Träume zu bedeuten haben. Handelt es sich etwa um Hinweise auf das Geheimnis um David/Philippe? Auf jeden Fall verleihen diese Traumsequenzen der Geschichte etwas Surreales und Geheimnisvolles.

Sprachstil
Anfangs hatte ich ein bisschen Mühe, in das Buch reinzukommen. Der Sprachstil ist zu Beginn ein wenig holprig. Man stolpert über Wörter, die merkwürdig gekünstelt wirken, z. B. "derangiert", "wahrlich", "anmuten", "ein Versprechen abringen".
Aber nach ein paar Seiten wandelt sich der Stil. Er wird lockerer und flüssiger. Auf einmal befindet man sich im "Lesefluss", aus dessen Strömung man nicht so ohne Weiteres herauskommt. Denn man will unbedingt wissen, wie die Geschichte ausgeht. Insofern ist der schwierige Sprachstil am Anfang des Buches durchaus zu verschmerzen, da man durch die gesamte Geschichte mehr als entschädigt wird.


Das Buch ist mit seinen knapp 120 Seiten recht flott zu lesen. Wer auf Geheimnisvolles und Rätselhaftes steht, ist bei diesem Buch auf alle Fälle gut aufgehoben. Mir hat es gefallen.

Sonntag, 24. Mai 2015

Ismaels Orangen von Claire Hajaj

"Ein „Abwesender“ ist ein palästinensischer Staatsbürger, der seinen Wohnort vor dem 1. September 1948 verlassen hat, um an einem Ort zu leben … der zum Einflussbereich von Mächten gehört, die die Gründung des Staates Israel verhindern wollen … Alle Eigentumsrechte eines Abwesenden an Grundbesitz gehen automatisch in den Besitz des Custodian Council for Absentee Property über.

Aus dem israelischen Gesetz über das Eigentum Abwesender von 1950"
Salim’s Heimat ist Jaffa. Hier besitzt seine Familie ein wunderschönes Haus mit einer Orangenplantage. Als 1948 der Staat Israel proklamiert wird, muss er mit seiner Familie aus seiner Heimat fliehen. Zu diesem Zeitpunkt ist er 7 Jahre alt. Jaffa wird von den Israelis eingenommen, die Bewohner werden vertrieben oder flüchten aus Angst vor Verfolgung. Zunächst verschlägt es die Familie zu Verwandten nach Nazareth, wo Salim den größten Teil seiner Kindheit verbringt.

Als Salim 18 wird, versucht sein Vater, den Besitz in Jaffa zurückzuerlangen. Er beantragt vor einem israelischen Gericht in TelAviv, die Enteignung aufzuheben. Doch betrogen vom israelischen Staat sowie seinen eigenen Leuten in Jaffa, unterliegt er vor Gericht. Sein Antrag wird abgeschmettert, die Familie steht vor dem Nichts. Salim wird nach London geschickt, um dort zu studieren. In TelAviv hat er keine Zukunft.

"Welche Rolle spielte es, ob eins plus eins zwei ergab? Für die Israelis galten nur ihre eigenen Gesetze. Sie konnten einfach behaupten, eins plus eins sei zehn. Oder: Was dir gehört hat, gehört jetzt mir."

In London trifft er auf „Jude“: Judith ist in einer traditionellen jüdischen Familie aufgewachsen. Ihr Alltag wird durch die jüdischen Traditionen bestimmt. Auf einer Party lernen sich Salim und Jude kennen, treffen sich ein paar Mal und verlieben sich ineinander. Natürlich stoßen sie auf Widerstand bei ihren Familien. Beide Familien sind strikt gegen diese Beziehung. Doch Salim und Jude setzen sich über die Vorbehalte und den Druck, der auf sie ausgeübt wird, hinweg. Sie versuchen, sie selbst zu sein und einen Platz in der Welt zu finden, an dem sie leben können, wie sie es möchten.
Salim und Jude gegen den Rest der Welt! Sie heiraten und bekommen 2 Kinder, Zwillinge – ein Mädchen und ein Junge.

Nach dem Studium nimmt Salim eine Stelle bei einer amerikanischen Firma an und zieht mit seiner Familie dafür nach Kuwait. Hier verändert er sich. Der erhoffte berufliche Erfolg bleibt aus. Er wird von seiner Firma nicht akzeptiert. Um im Unternehmen Karriere zu machen, muss man mindestens Amerikaner sein. Sie sehen in ihm jedoch „nur“ einen Araber, der einem Amerikaner nicht das Wasser reichen kann.
Bei den Amerikanern kommt er nicht an, also versucht er es bei den Palästinensern. Er möchte irgendwo dazugehören und besinnt sich auf seine Herkunft. Doch von den Palästinensern wird er nur ausgenutzt, sie versuchen Salim, für ihre Zwecke einzuspannen. Aber wirklich akzeptieren wollen sie ihn nicht. Schließlich ist er mehr Engländer als Araber, noch dazu mit einer Jüdin verheiratet. Salim, der mit seinen Misserfolgen nicht zurechtkommt, zerfließt vor Selbstmitleid. Sein Frust geht soweit, dass sich sein Zorn gegen Jude und die Kinder richtet. Seine Ehe zerbricht. Jude geht mit den Kindern zurück nach England.

„“Ich weiß, was ich versprochen habe.“ Seine Stimme klang todtraurig. „Aber es ist zu schwierig geworden. Du kannst ja weiter tun, als gebe es keinen Krieg, wenn dir das so lieber ist. Doch er tobt überall um uns herum. Und sieh, was aus mir geworden ist, während ich die Augen davor verschlossen und meinen großen Träumen nachgejagt bin. Ich bin weder ein Engländer noch ein richtiger Araber. Du hast dich auch verändert.“ Er sah ihr in die Augen. „Früher hast du mich ohne Worte verstanden. Und schau uns jetzt an.““

Was für ein toller Roman! Leider hat die Geschichte ein schreckliches, wenn auch versöhnliches Ende. Trotzdem man schon in den ersten Seiten des Buches des Buches auf das Ende vorbereitet wird, habe ich zum Schluss doch noch fast ein paar Tränchen verdrückt.

Einen Kritikpunkt habe ich:
Claire Hajaj schreibt teilweise in einem sehr blumigen Stil, was ja an sich nicht schlecht ist, denn bildhafte Sprache kann toll sein und die Fantasie anregen. Doch manchmal gehen in dem Buch „die Pferde mit ihr durch“. So trifft man auf Sätze, die des Guten zu viel sind. Hier ist ein Beispiel:

„Der Markt selbst breitete sich unter der Mittagssonne aus wie eine nackte Frau, die ihre Eingeweide der Hitze aussetzt.“

Am Ende driftet die Geschichte durch diesen Sprachstil ein wenig ins Kitschige ab. (Vielleicht habe ich deshalb die Tränchen verdrückt?!)

Insgesamt hat mir das Buch gefallen. Insbesondere die Entwicklung, die Salim durchmacht, war sehr beeindruckend dargestellt. Anfangs hatte er meine Sympathie. Im Verlauf der Geschichte entwickelte er sich zum Verlierertypen, der innerlich zerrissen wird und allen anderen, nur nicht selbst die Schuld an seinem Unglück gibt.
Interessant waren auch die politischen Informationen, die man über den Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern. Diese Informationen sind von Claire Hajaj geschickt in die Handlung eingeflochten worden.

Eines noch...
Zum Buch gab es ein putziges Lesezeichen: eine kleine grüne Sprosse - ich schätze, einem Orangenblatt nachempfunden. Auch, wenn sich die Sprosse als Lesezeichen nicht besonders gut eignet, da sie zu dick ist, ist es trotzdem eine schöne Idee.



Freitag, 22. Mai 2015

Renie stellt sich vor!

Vielen Dank für die netten Willkommensworte, liebe Didonia!

Natürlich möchte ich die Gelegenheit nutzen, um mich erst einmal vorzustellen.

Ich bin Renie, in diesem Jahr 50 geworden und lebe mit meiner Familie im schönen Ruhrgebiet. Meine Leidenschaft sind Bücher sowie das Schreiben über Bücher  - sonst wäre ich ja nicht hier :-)

Bis vor 2 Tagen habe ich immer gezögert, unter die Blogger zu gehen. Ich wäre gern, habe mich aber nicht dran gewagt, weil mir einfach die Zeit fehlte, einen Blog aufzubauen. Familie, Beruf, ein großes Haus, meine beiden Hobbies "Bücher" und "Tennis" - der Tag hat einfach zu wenig Stunden. Insofern habe ich nicht lang gezögert, als Didonia mich gefragt hat, ob ich bei "Didonias Lesetagebuch" mitmachen möchte. Was konnte mir besseres passieren, als sofort loslegen zu können, ohne viel Zeit in den Aufbau eines neuen Blogs stecken zu müssen. Die Vorarbeit hat Didonia geleistet und sie hat einen tollen Job gemacht. Wir kennen uns übrigens seit ca. 1 Jahr und haben uns bei Whatchareadin kennengelernt. Wir haben uns schon über manches Buch ausgetauscht und dabei festgestellt, dass wir auf einer Wellenlänge liegen. Ich habe schon viele interessante Bücher durch sie entdeckt und hoffe, dass ich ihr im Gegenzug auch ein paar meiner "Lieblinge" näher bringen konnte.

Mein Buchgeschmack ist vielfältig. Ich lese am liebsten Gegenwartsliteratur, kann aber auch an Krimis, Thrillern, Historienromanen und Fantasy nicht vorbeigehen. Wichtig ist die Geschichte, die in dem jeweiligen Buch erzählt wird. Die muss mich auf alle Fälle ansprechen, sonst packe ich ein Buch nicht an.

Aktuell lese ich
  • Ismaels Orangen von Claire Hajaj
  • Montecristo von Martin Suter
sowie ein Buch mit meinem Sohn zusammen:
  • Monsterjäger Akademie von Dean Lorey
Zu diesen Büchern erzähle ich etwas in den nächsten Tagen..... :-)



Neu gekauft





Ich liebe den Film Master and Commander mit Russell Crowe und Paul Bettany in den Hauptrollen.



Dass es für diese Geschichte eine literarische Vorlage gibt und dass es sich dabei um eine ganze Serie (von Patrick O'Brian) handelt, habe ich erst kürzlich erfahren. Und dann gleich mal bei Fischers Bücherstube nachgefragt. Und was für ein Glück: Bis auf drei Bücher hat Herr Fischer alle liefern können. Die fehlenden hat er mir netterweise antiquarisch besorgt.

Und nun habe ich diesen Schatz hier und bin ganz aus dem Häuschen. Obwohl es für mich ein Leseexperiment ist. Diese Art von Geschichten habe ich bisher noch nicht gelesen.

Natürlich habe ich gleich in den ersten Teil reingelesen. Und es liest sich wirklich gut, trotz der vielen maritimen Begriffe.

Ich bin also gespannt auf Jack Aubrey und Stephen Maturin, auf ihre Freundschaft und ihre Abenteuer.

Donnerstag, 21. Mai 2015

Herzlich willkommen

Herzlich willkommen,

liebe Renie. Ich freue mich, dass das Tagebuch Verstärkung bekommt. Bin schon sehr gespannt, welche Bücher Du hier vorstellen wirst.

Dann erhebe ich das virtuelle Glas auf eine gemeinsame schöne Zeit.

Sonntag, 17. Mai 2015

Zitate





Die Anzahl der gelesenen Bücher nimmt linear zu, die der veröffentlichten dagegen exponentiell. Wenn sich unsere Leidenschaft für das Schreiben und Veröffentlichen von Büchern ungebremst so weiter entwickelt, dann gibt es bald mehr Autoren als Leser.

Aus So viele Bücher! von Gabriel Zaid

Freitag, 15. Mai 2015

Dana S. Eliott: Taberna Libraria - Das Geheimnis von Pamunar

Bestellen bei Fischers Bücherstube



Ich habe schon beim 1. Teil kaum was geschrieben. Und obwohl ich schon mittendrin bin im zweiten Abenteuer mit den beiden jungen Frauen aus der Buchhandlung Taberna Libraria und ihren Freunden, gibts auch hier nur den Klappentext.

Warum?

Weil mir die Geschichte von der ersten Seite an so einen Spaß macht, dass ich mir nebenbei keine Notizen machen möchte oder sonst was. Ich möchte einfach nur lesen und genießen.

Ich weiß jetzt schon, dass ich beide Bücher irgendwann noch einmal lesen werde, dann erzähle ich euch ein bisschen was davon.

Klappentext
Eine fremde Welt, ein dunkler Magier und gefährliche Bücher
Unter Aufbietung all ihrer Kräfte konnten Corrie und Silvana zusammen mit ihren Freunden aus der magischen Buchhandlung "Taberna Libraria" dem gefährlichen Magier Lamassar einen herben Rückschlag zufügen. Doch die Freude darüber ist nur von kurzer Dauer, denn alle wissen, dass Lamassar weiter nach den noch fehlenden Büchern von Angwil suchen wird, um die Herrschaft an sich zu reißen. Corries und Silvanas einzige Chance ist, vor ihm den nächsten Hinweis zu entschlüsseln. Die Suche nach Antworten führt die beiden auf die abgelegene Insel Pamunar - aber Lamassar erwartet sie schon.

Montag, 11. Mai 2015

Dana S. Eliott: Taberna Libraria - Die Magische Schriftrolle

In Fischers Bücherstube bestellen


Klappentext
Willkommen in der magischen Welt von Amaranthina!
Ursprünglich wollten die Freundinnen Silvana und Corrie nur eine ganz normale Buchhandlung eröffnen. Doch der alte Laden, den sie im beschaulichen Woodmoore erstehen, hütet ein Geheimnis: In seinem Keller liegt ein Portal zu einer anderen Welt, in der sich übernatürliche Geschöpfe tummeln und Magie höchst real ist. Und so sind körperlose Stimmen und seltsame Buchbestellungen erst der Anfang von einem Abenteuer, bei dem Corrie und Silvana sich den Plänen eines finsteren Magiers entgegenstellen müssen.


Den Mädels, besonders Corrie, gehts wie mir. Sie haben immer die Romanfiguren beneidet, die in Abenteuer mit Büchern gerieten. Und hier scheinen sie in ein richtiges Abenteuer hineingerutscht zu sein. 

Es gibt eine Parallelwelt, die man durch den Keller in ihrem Buchladen, den sie gerade gekauft haben, erreichen kann. Dort gibt es die fantastischsten Wesen. Vor dem Laden stehen Gargoyles, deren Stimmen Silvana anscheinend hören kann. Doch das behält sie für sich. Sie trägt wohl ein Geheimnis aus Kindertagen mit sich rum. 
Silvana ist auch diejenige, die dem ganzen Projekt mit mehr Angstgefühlen um ihre Sicherheit gegenübersteht. Wurde der Buchladen doch schon von irgendwelchen Kreaturen heimgesucht. Doch ihnen zur Seite steht Yazeem, ein Werwolf.

Mittwoch, 6. Mai 2015

Sir Arthur Conan Doyle: Eine Studie in Scharlachrot



Die Geschichten über Sherlock Holmes liebe ich schon seit meiner Jugendzeit. Damals habe ich eine Zeit jeden Sonntagabend die Serie geschaut, noch in Schwarz-Weiß, mit Basil Rathbone.
Vor ein paar Jahren habe ich sie dann als Hörspiel entdeckt und gehe abends quasi mit Holmes und Watson ins Bett.
Vor Kurzem habe ich mir nun endlich eine dicke Gesamtausgabe gekauft und bei Weltbild entdeckte ich einen Schuber, den ich einfach haben musste. Alleine schon die Aufmachung der Bücher gefällt mit sehr gut. Das Papier fasst sich sehr schön an, nicht zu fest und grob, aber auch nicht so dünn, dass man Angst hat, es einzureißen. Und das Schönste für mich sind die wunderschönen Illustrationen von George Hutchinson.

Aus diesem Schuber habe ich nun die erste Geschichte, Eine Studie in Scharlachrot, gelesen. Doyle hat sie mit 27 Jahren geschrieben und niemand wollte sie haben. Er war noch als Arzt beschäftigt und hatte schon einige Geschichten an Zeitschriften verkauft.
Endlich fand er einen Verlag, Ward, Lock & Co., dem er die Rechte für £25 verkaufte, der ihm aber keine Hoffnung auf Veröffentlichung machte. Im November 1887 erschien der Roman im Magazin Beeton's Christmas Annual als Titelgeschichte. Bis Weihnachten war es ausverkauft. 28 bestätigte Exemplare gibt es heute noch von dieser Ausgabe, die natürlich unter Sammlern einen hohen Wert haben. Bei einer Versteigerung von Sotheby's in New York einer vollständigen, aber leicht beschädigten Ausgabe im Jahr 2004 wurde ein Preis von $153.600 erzielt. Es war zu der Zeit das teuerste Magazin der Welt und gilt als Renditeobjekt.
In der ersten Buchauflage von 1888 stammten die Illustrationen von Charles Altamont Doyle, dem Vater Arthur Conan Doyles. Ein Jahr später erschien schon eine zweite Auflage, diesmal mit Illustrationen von George Hutchinson.

Hier lernen sich Mister Sherlock Holmes und Dr. John H. Watson kennen.
Watson, im Afghanistankrieg verwundet, kehrt nach London zurück, wo er auf der Suche nach einer preiswerten Wohnmöglichkeit durch einen Bekannten auf Sherlock Holmes stößt. Sie beziehen gemeinsam eine Wohnung in der Baker Street Nr. 221B. So nach und nach findet Watson heraus, welcher Tätigkeit sein neuer Bekannter nachgeht. Er ist "beratender Detektiv". Nicht nur Privatleute, nein, auch Scotland Yard wendet sich an ihn, wenn die Ermittler dort nicht mehr weiter wissen.
Und so flattert eines Tages ein Brief von Inspektor Tobias Gregson ins Haus, der Holmes um Hilfe bittet. Ein Toter, ermordet, liegt in einem Haus, in deutscher Schrift ist an eine Wand das Wort "Rache" geschrieben und man findet den Ring einer Frau bei ihm.
Und so macht sich Sherlock Holmes an die Arbeit und Watson darf ihn begleiten.

Es war schon eigenartig, eine Sherlock-Holmes-Geschichte zu lesen. Ich hatte dabei immer die etwas langsame und behäbige Stimme des Dr. Watson von den Hörspielen im Ohr und passte mich irgendwie der Geschwindigkeit an.

Montag, 4. Mai 2015

Lesen mit Mira: Robin Sloan: Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra







Ein tolles Cover und ein vielversprechender Titel. Aber was für eine Enttäuschung. Ich kam mir vor wie auf einer Kaffeefahrt, wo mir die Vorzüge von Google, Twitter, Kindle & Co. eingetrichtert werden. Ich habe noch kein Buch gelesen, das so vor offensichtlicher Werbung strotzt. Da hilft es auch nicht, dass der Autor bei Twitter arbeitet.

Zwei kleine Pluspunkte vergebe ich:

1. Auch Google stößt an seine Grenzen.
2. halte ich es dem Autoren zugute, dass er mit seiner Geschichte offenbar, das hoffe ich jedenfalls, zeigen wollte, dass sich Printbücher und Lesegeräte nicht ausschließen müssen.

Der Schreibtstil war locker, das Buch leicht zu lesen. Schließlich habe ich es in zwei Tagen geschafft, was bei mir äußerst selten vorkommt. Aber zeitweise verlor ich trotzdem den Faden, überlegte zwischendurch: Worum geht es hier eigentlich.

Ich liebe ja "Bücher über Bücher", sie haben es leicht, mich sie mögen zu lassen. Aber dieses ist das erste, von dem ich maßlos enttäuscht bin.

Nichtsdetotrotz, weil halt das Cover so schön und der Titel so vielversprechend sind, darf es sich in meine Sammlung einreihen.



Gestern habe ich mit Mirella über das Buch gesprochen. Wir sind der gleichen Meinung. Hier gehts zu ihrer Buchbesprechung.

Freitag, 1. Mai 2015

Lesen mit Mira: Robin Sloan: Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra

Bestellen bei Fischers Bücherstube

1. Mai, wie die Zeit verfliegt. Mir ist, als wenn ich mit Mira gerade erst Tender Bar ausgelesen habe. Diesen Monat bin ich nun dran, uns ein Buch auszusuchen. Ich habe mich für ein "Buch über Bücher" entschieden. Es ist eine gebundene Ausgabe mit einem orangenen Lesebändchen.

Klappentext
Clay Jannon ist eigentlich Webdesigner, doch die Rezession hat ihn seinen Job gekostet, und so führt ihn eine Stellenanzeige in die Buchhandlung von Mr. Penumbra. Clay merkt bald, dass dies keine gewöhnliche Buchhandlung ist und hier irgendetwas nicht stimmt. Zusammen mit zwei Freunden macht er sich daran, das Geheimnis um Mr. Penumbra und seine Bücher zu lüften.

Eigentlich wollte ich heute Abend schon beginnen, aber ich bin an meiner Krimiserie "Castle" hängengeblieben. Ich werde jetzt mal noch reinschauen und sehen, wie viele Seiten ich heute Nacht noch schaffe.

Viel Lesevergnügen wünsche ich uns, Mira.