Jeden Tag ein Buch? Und das ein ganzes Jahr lang? Und noch
dazu zu jedem Buch eine Besprechung schreiben? Und das Ganze neben Familie und
Haushalt? Meiner Meinung nach ist das gar nicht zu schaffen. Zumindest nicht in
meinem Lesetempo. Und kann da Lesen überhaupt noch Spaß machen?
Will da jemand auf den Putz hauen? Diese Frage stellte sich
mir, als ich den Klappentext las.
In Ordnung: Ich gehe mal davon aus, dass die Autorin uns
nicht veräppeln will, außerdem lässt sich das Ganze auf ihrem Blog www.ReadAllDay.org nachprüfen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Anfangs fragte ich mich,
wie man auf die Idee kommt, jeden Tag ein Buch lesen zu wollen. Bei Nina
Sankovitch handelt es sich dabei um einen ernsten und sehr traurigen Grund:
Ihre Schwester Anne-Marie ist gestorben und auch drei Jahre später hat Nina
ihren Tod immer noch nicht verarbeitet, weiß nicht, wie sie mit der Trauer
umgehen soll. Sie war der Meinung, sie müsste nun dafür sorgen, dass es allen
in ihrem Umfeld gut ginge. Aber dabei rieb sie sich nur auf. So keimte in ihr
ihr die Idee dieses Lesejahres. Von ganz ungefähr kam es nicht, die Bücherliebe
ist schon seit der Kindheit vorhanden. Bücher spielten in der Familie immer
eine Rolle.
Und während Nina Sankovitch uns erzählt, welche Bücher sie
gelesen hat, erfahren wir viel über ihre Familie. Über die Geschwister und die
Eltern. Vor allem über den Vater, von deren Kriegserlebnissen sie erzählt.
Was ich besonders bewundere: Sie hat auch Bücher gelesen, die
ihr angst machen. Das schaffe ich noch nicht. Ich kann mich einfach nicht
überwinden, Bücher über z. B. Kindersoldaten zu lesen.
Ich könnte noch mehr schreiben. Aber ich habe mir
vorgenommen, alle meine „Bücher über Bücher“ noch einmal zu lesen. Die erhalten
dann einen eigenen Blog.