Samstag, 21. Juli 2012

Angelica Domröse: Ich fang mich selbst ein

Dies ist die Autobiographie einer Theater- und Filmlegende, die durch ihre Rolle der Paula in der Plenzdorf-Verfilmung "Die Legende von Paul und Oaula" zur Ikone einer ganzen Generation in der ehemaligen DDR wurde. Um ehrlich zu sein, ist mir der Film um Paul und Paula gar nicht so im Gedächtnis geblieben. Vielleicht war ich noch zu jung, als ich ihn damals und nur das eine Mal gesehen habe. Wenn ich den Namen Angelica Domröse höre oder lese, habe ich eher die Figur der "Fleur Lafontaine" aus dem gleichnamigen Film vor mir. Dort spielt sie eine Frau, die in einem Spital liegt und anscheinend durch einen Schock gelähmt ist. Der behandelnde Professor geht davon aus, dass ihr Problem psychischer Natur ist und zwingt sie, sich ihrer Vergangenheit zu stellen. In Rückblenden erlebt man anhand ihrer Lebensgeschichte auch ein Stück deutscher Geschichte der 20er bis 40er Jahre. Aber ich schweife ab. Um Fleur Lafontaine geht es in dem Buch nicht.

Angelica Domröse berichtet über ihr Leben, über ihre Kindheit in der DDR in einer Familie, wo sie vorm Vater mehr Angst hat und die Mutter ihre Liebe nicht zeigen kann. Die Straße, in der die Familie wohnt, liegt unmittelbar an der Sektorengrenze, nach vorne schaut sie in den Osten, den Hintern hängt sie in den Westen. Sie unterschreibt die Resolution gegen die Ausweisung Biermanns und gerät so auch unter die Beobachtung der Stasi. Auch über diese Begebenheiten berichtet sie.
Sie hat einen tollen Schreibstil, bringt das, was sie sagen will, auf den Punkt, ohne drumherum zu reden.