Dienstag, 30. Oktober 2012

Derek Landy: Skulduggery Pleasant - Der Gentleman mit der Feuerhand

"Skulduggery Pleasant", das Buch ist mir im Buchladen aufgefallen, weil es quer stand und mir die knallig orangenfarbenen Seitenkanten ins Auge gestochen sind. Ich habe ein bisschen drin geblättert, mir den Klappentext durchgelesen und die drei Bände, die dastanden, mitgenommen. Beim Durchblättern habe ich nämlich im Laden laut loslachen müssen. Das ist schon eine Weile her, mittlerweile habe ich den vierten Teil und weiß, dass mindestens noch zwei kommen.
Ich bin jetzt in den 80er-Seiten und habe leider die Stelle noch nicht gefunden, über die ich so lachen musste. Mal schaun, wann es klickt.

Hier dann mal den Klappentext:
Eine Kleinigkeit wie der Tod wird ihn nicht aufhalten
Er ist kein gewöhnlicher Detektiv. Er ist Zauberer und Meister der kleinen schmutzigen Tricks, und wenn die Umstände es erfordern, nimmt er es mit dem Gesetz nicht so genau. Er ist ein echter Gentleman. Und ... er ist ein Skelett.
Als Stephanie Skulduggery Pleasant das erste Mal sieht, ahnt sie noch nicht, dass sie ausgerechnet mit ihm eines ihrer größten Abenteuer erleben wird.
Denn um den mysteriösen Tod ihres Onkels aufzuklären, muss sie Skulduggery in eine Welt voller Magie begleiten - eine Welt, in der mächtige Zauberer gegeneinander kämpfen, Legenden plötzlich zum Leben erwachen und in der das Böse schon auf Stephanie wartet...
Eine tolle Widmung hat er vorangestellt:


Dieses Buch ist meinen Eltern John und Barbara gewidmet. Dad - dir danke ich für deine abwegig konsequente Unterstützung und deinen unbeirrbaren Glauben an mich. Barbs - dein Name steht hier wegen deines Gesichtsausdrucks, als ich dir die gute Nachricht überbrachte.
Euch verdanke ich ausnahmslos alles und ich denke, es könnte sehr gut sein, dass ich so etwas wie, na ja, Zuneigung für euch empfinde...

Herrlich.

Mitten während der Arbeit an seinem neuen Buch "Und Dunkelheit brach über sie herein" stirbt Gordon Edgley, Stephanies Onkel. Sein letzter Gedanke: "Ein tragischer Verlust."
Bei der Beerdigung fällt Stephanie ein Gentleman in einem braunen Überzieher auf, der so vermummt war, dass man nichts von ihm sehen konnte. Riesige Sonnenbrille, eine Lockenmähne unter einem breitrandigen Hut. 
Sie kommen ein wenig ins Gespräch und dann sieht Stephanie ihn wieder bei der Testamentseröffnung, zu der sie überraschenderweise auch geladen ist. Und zur großen Überraschung aller ist sie die Haupterbin, erhält den gesamten Besitz, Vermögenswerte und Tantiemen.
Und nun verbringt Stephanie die erste Nacht in Gordons Landgut. Und das soll eine abenteuerliche Nacht werden, die sie wohl so schnell nicht vergessen wird. Gleichzeitig wird diese Nacht der Auftakt für die Abenteuer, die sie wohl noch mit Skulduggery, der sich als Skelett erweist, was Stephanie dann erst einmal doch im wahrsten Sinne des Wortes von den Füßen reißt, erleben wird.

Edit

Die Gewalt hält sich in Grenzen, das habe ich in "Tintenherz" ja ganz schlimm empfunden. Aber hier wird es nur kurz angedeutet und dann kommt ein Schwenk zu einer anderen Szene.
Das Buch ist sehr dialoglastig, aber wunderbare Gespräche, auch mit viel Humor. Ich freue mich schon auf den nächsten Teil.

Dienstag, 2. Oktober 2012

Kitty Ray: Nells geheimer Garten

Schon gleich zu Beginn sind wir am rechten Platz: in Ellis Cottage. Ich bin gleich inmitten der Geschichte. Und ich finde es schön, dass der Abschnitt mit der Schüler-Lehrerin-Beziehung nicht so aufgebauscht und ausführlich beschrieben wird, obwohl ja ein bleibendes Andenken erscheinen wird. Interessanter ist da natürlich das Tagebuch von "Tante" Nell, das im Zweiten Weltkrieg beginnt. Spannend auch das Verhältnis zwischen den beiden Schwestern. Violet, die Schöne, und Nell, na ja, was soll man zu ihr sagen. Sie weiß schon ganz genau was sie will, kann sich aber noch nicht durchsetzen. "Warum kannst du nicht ein wenig sein wie Violet", grausam finde ich solchen Satz von der Mutter.
Und Laurence, der sympathische Typ, Ehemann von Violet? Nell scheint sich in ihn zu verlieben. Wie kann die Mutter Nell nur in diesen Haushalt schicken? Ich hoffe, sie bekommt noch ihre Abreibung. Ich hasse Menschen, die anderen das Recht absprechen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
Und was für eine Dramatik. Bei "Kristin Lavranstochter" zog sich ja alles dahin. Nicht im negativen Sinne. Da wurden viele Landschaftsbeschreibungen eingeflochten, aber dieses Buch. Ich habe beim Lesen das Gefühl, in einem Intercity-Zug zu sitzen und dahinzubrausen.
Die Violet erinnert mich ein wenig an "Melanie Wilkis" aus "Vom Winde verweht" - die über alles Erhabene.
Laurence finde ich irgendwie nicht mehr so sympathisch. Zu feige, reinen Tisch zu machen. Violet alles zu erzählen benutzt er doch nur als Druckmittel, damit Nell dableibt. Er denkt überhaupt nicht daran, wie es für Nell sein muss, weiter in diesem Haushalt zu leben. So etwas Egoistisches von Kerl.
Nell kann sich ja unter den Umständen glücklich schätzen. Sie kann ihre Schwangerschaft verleben, ohne irgendwelche Existenznöte zu haben. Laurences Mutter bringt ihr alles Notwendige und sie ist weit genug entfernt vom Kriegsgetümmel, dass sie sich in ihre Fantasiewelt zurückziehen kann.
Ich staune ja darüber, wie unterschiedlich ein Schriftsteller schreiben kann. Von Kitty Ray habe ich "Rückkehr nach Manor Hall" gelesen und fand es sooo langweilig. Da ging es um zwei schüchterne Menschen und ob sie sich kriegen oder nicht. Das zog sich echt wie Kaugummi. Und dieses Buch ist so fantastisch und spannend.
Obwohl: Es erinnert mich ein bisschen an "Der verborgene Garten" von Kate Morton. Ha, die Großmutter bei Kate Morton hieß auch Nell.

Und wenn ich jetzt nicht die Reißleine ziehe, erzähle ich Euch noch die ganze Geschichte. Wer für Familiengeschichten und insbesondere für Familiengeheimnisse was übrig hat, dem empfehle ich guten Herzens dieses wunderbare Buch.

Und wem das Buch vielleicht doch nicht so gefällt, kann daraus eines mitnehmen: Beurteile niemals eine Sache auf den ersten Blick. Alles hat seine zwei Seiten