Velma Wallis, geboren 1960 als eines von dreizehn Kindern in Fort Yukon/Alaska, wurde in den traditionellen Werten ihres Volkes, der Athabasken, erzogen. Nach dem Besuch der Highschool zog sie in eine Trapperhütte und lebt dort allein mit ihrer Tochter wie ihre indianischen Vorfahren.
Dieses dünne Büchlein erzählt eine indianische Legende, die von Generation zu Generation weitergegeben wird.
Die Geschichte spielt im hohen Norden von Alaska. Ein eiskalter Winter führt zu einer Hungersnot. Der Häuptling eines Nomadenstammes beschließt, die beiden ältesten Frauen zurückzulassen, um den Stamm zu retten. Das heißt, sie dem unausweichlichen Tod auszusetzen.
Die Frauen sind entsetzt, wagen es aber nicht, aufzubegehren, aus Angst, dass dann noch etwas Schlimmeres passiert. Allein zurückgelassen, besinnen sie sich auf ihre ureigenen Fähigkeiten und sie beginnen, um ihr Überleben zu kämpfen.
Und während die Frauen im kommenden harten Winter rausbekommen, welche Fähigkeiten noch in ihnen stecken, ergeht es dem Volk wesentlich schlechter. Der Häuptling lässt das Volk zurückkehren. Eine leise Hoffnung schlummert in ihm.
Wird sie sich erfüllen? Sollten es die Frauen tatsächlich geschafft haben? Und wenn ja, werden sie wieder Vertrauen zu dem Volk finden, das sie so verraten hat?
Velma Wallis Schreibstil lässt mich an Agota Kristof denken. Die Geschichte ist auf das Allerwichtigste reduziert. Nichts Überflüssiges ist an den Sätzen. Das Buch ist gespickt mit stimmungsvollen Illustrationen von Heinke Both.
Sehr interessant auch im Nachwort der Herausgeberin zu lesen, welche Schwierigkeiten es machte, dieses Büchlein herauszubringen.
"Eine Legende von Verrat und Tapferkeit" - so der Untertitel. Und eine Geschichte über Liebe, Freundschaft und Vergebung.
Ich kann dieses Büchlein nur empfehlen.