Das Buch ist in 3 Teilen geschrieben.
Teil 1 (Harz)
In Goslar betreibt Alfie - Alfons Witzki - mit seiner Familie ein Bestattungsunternehmen. Alfie ist jetzt nicht das, was man sich klischeehaft unter einem Bestatter vorstellt. Ganz im Gegenteil, er betreibt sein Geschäft auf sehr unkonventionelle Weise und ist immer auf der Idee nach neuen Geschäftsideen.
"Wenn er nur ein Prozent des deutschen Suizid-Marktes für sich bekäme, wäre er ein gemachter Mann. Mal ganz abgesehen von den Vorteilen für die Sterbewilligen. Die könnten in aller Ruhe in einer schönen Umgebung der Welt Lebewohl sagen. Mit etwas Fantasie könnte ein Hotelier hübsche Arrangements für den Tag X anbieten. Ein letztes gutes Essen, Musik, schöne Frauen oder auch Männer, auf Wunsch geistlichen Beistand oder ein letztes Besäufnis."
Eines Tages verschwindet ein junges Mädchen in Goslar und wird kurz darauf tot aufgefunden. Da das Mädchen eine gute Bekannte von Alfie's Tochter Rebecca war, hat Familie Witzki natürlich ein besonderes Interesse an der Aufklärung des Verbrechens.
Die Anekdoten, die der Autor rund um die Arbeit eines Bestatters liefert sind schon sehr komisch und strotzen nur so vor schwarzem Humor. Die Charaktere in dem Buch sind teilweise sehr skurril und kauzig dargestellt, aber trotzdem immer noch liebenswert. Als Leser hat man sie schnell ins Herz geschlossen. Dieser Teil des Buches hat mich großartig unterhalten. Er ist amüsant und spannend - genau das, was ich mir unter einer Krimikomödie vorstelle. Es hätte so weitergehen müssen ....
Teil 2 (Kanada)
Und plötzlich nach der Hälfte des Buches befindet man sich auf einer weiteren Handlungsebene. Der Autor entführt den Leser nach Kanada, in die Gemeinschaft der Hutterer.
"Die Hutterer sind eine Täufergemeinde, die sich am Ur-Christentum orientiert. Es werden ausschließlich erwachsene Menschen getauft, die darüber selbst entscheiden können... Und sie sind strikte Pazifisten. Am unheimlichsten ist den Menschen aber wohl bis heute, dass die Hutterer ihren ganzen Besitz zusammentun und alles miteinander teilen. Sie leben in Kolonien, und alle besitzen gleich viel. Es gibt in dieser Gemeinschaft keine Armen und Reichen. Sie leben weitgehend abgeschottet von der Welt und führen ein Leben nach strengen moralischen Vorstellungen."
Die Geschichten um die Hutterer sind hoch interessant. Ich habe mich jedoch die ganze Zeit gefragt, was das Leben der Hutterer mit den Geschehnissen in Goslar zu tun hat. Erst zum Ende des 2. Teils erfährt man den Zusammenhang.
Teil 3 (Harz)
Der letzte Teil setzt nahtlos bei dem Ende des ersten Teils an. Dadurch wirkt der 2. Teil noch deplatzierter, als ob er erst nachträglich eingefügt worden wäre.
In dem letzten Teil wird das Verbrechen schließlich aufgeklärt. Es kommt zu einem kleinen "Showdown".
Leider war dieser Teil für mich sehr enttäuschend. Die Handlung um das Verbrechen wirkte auf einmal konstruiert. Die Handlungen einiger Protagonisten waren für mich nicht nachvollziehbar. Kommissar Zufall hat eine zu große Rolle gespielt.
Wenn der erste Teil nicht so wundervoll gewesen wäre, hätte ich dieses Buch mit Sicherheit abgebrochen. Als Krimi war dieses Buch für mich enttäuschend. Dafür waren die Geschichten aus dem Berufsleben des Bestatters Alfie sehr amüsant und unterhaltsam. Wenn es also hierzu eine eigene Buchreihe gäbe, wäre ich mit Sicherheit dabei.
Alfies Bestattungsladen
Autor: Helmut Exner
Verlag: EPV Elektronik-Praktiker