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Samstag, 19. Oktober 2013

Stefanie Gerstenberger: Orangenmond

Inhalt:
Die Ehe von Georg und Milena ist leider nur sehr kurz. Nach fünf Jahren Ehe erkrankt Milena und stirbt. Nach weiteren fünf Jahren, indem Eva für ihn ein großer Trost ist, erfährt er durch Zufall, dass Emil gar nicht sein Sohn sein kann.
Er weiß, dass Milena zu der Zeit bei Dreharbeiten in Italien war und begibt sich mit Eva auf die Suche nach dem leiblichen Vater.

Meine Meinung:
Was für eine schöne Geschichte! Ich habe mich beim Lesen so wohl gefühlt. Jedesmal wenn ich das Buch erneut zur Hand genommen habe, konnte ich sofort wieder in der Geschichte versinken.
Man merkt, dass die Autorin Italien kennt und liebt, alles ist so bildhaft und facettenreich beschrieben, ich hatte das Gefühl all die Herrlichkeiten vor mir zu sehen.
Die Protagonisten muß man einfach liebgewinnen. Allen voran Eva, die Georg schon immer geliebt hat, ihn aber an ihre Schwester Milena verloren hat und in Italien auch ständig nur von ihm hingehalten wird.
Auch der kleine Emil ist sehr reizend. Er wird von seinem Vater überbehütet und wußte zuerst gar nicht, was er von Eva halten soll. Doch je weiter die Reise fortschritt, umso mehr überwand er seine Abneigung und die beiden kamen immer besser miteinander aus.
Helga ist eine Person, an die man sich erst gewöhnen muß. Einerseits ist sie sehr nervig, hat aber dann wieder äußerst liebenswürdige Seiten an sich und ihre Ratschläge, die sie aufgrund ihrer Lebenserfahrung hat, haben mir sehr gut gefallen.
Georg ist nach Milena`s Tod, die er über alles geliebt hat, sehr zu bedauern. Er muß erst mit dem Schlag zurechtkommen, dass Emil nicht sein Sohn ist, erkennt in Eva mit der Zeit eine Frau, die er auch lieben kann, aber Milena kann er trotzdem nicht vergessen und sie ist auch überall präsent.
Der Schreibstil ist sehr flüssig und leicht zu lesen, die Geschichte war für mich wie eine wärmende Decke, sie hatte Spannung, war mit Humor versetzt und auch eine schöne Liebesgeschichte, ohne jeglichen Kitsch konnte mein Herz erfreuen.
Ich mache mir beim Lesen immer Gedanken, was für ein Ende ich schön finden würde. Und hier hat es mich ganz besonders gefreut, dass Stefanie Gerstenberger die Geschichte genauso hat enden lassen, wie ich es mir von ganzem Herzen gewünscht habe.
Eine Geschichte, die mir so schöne Lesestunden geschenkt hat, bekommt 5 von 5 Sternen und eine absolute Leseempfehlung.

Freitag, 18. Oktober 2013

Hans Fallada: Kleiner Mann, was nun?

Ich habe soeben Kleiner Mann, was nun? von Hans Fallada beendet und habe dabei auf den letzten beiden Seiten fast das Atmen vergessen. Wahnsinn, wie der Fallada schreiben konnte.

Dieses Buch wurde erstmals 1932 im Rowohlt-Verlag veröffentlicht und schon ein Jahr später verfilmt. Es gibt sogar eine amerikanische Verfilmung von 1934.
Fallada schaffte mit diesem Roman den Durchbruch als Schriftsteller. Dabei erhielt er von seinem Verleger Ernst Rowohlt Hilfe. Der verschaffte ihm eine Halbtagsbeschäftigung in seinem Verlag, sodass er ohne finanzielle Sorgen an dem Roman arbeiten konnte.

Und was für eine Geschichte das war. Sie beginnt Anfang der 30er-Jahre. Pinneberg und Lämmchen lernen sich kennen, heiraten und bekommen ein Kind, den kleinen Murkel. Wir erfahren die genauen Lebensumstände, in denen die drei leben. Wie das war mit der Arbeitslosigkeit in der Weltwirtschaftskrise, was für Verdienste es gab für Angestellte oder für Frauen, die die Wäsche anderer Leute besorgt haben. Wie viel Geld sie im Monat zur Verfügung hatten, wie viel sie für die verschiedenen Posten ausgeben mussten. Ein Haushaltsplan wurde aufgestellt. Reichte das Geld überhaupt? Blieb am Monatsende gar etwas übrig?
Anfangs hatte Pinneberg noch einen guten Job. Er hatte seinen Verdienst. Obwohl es dann, so verheiratet und mit dem Murkel schon eng wurde. Doch dann musste er Akkord arbeiten, verlor schließlich seine Arbeit und erhielt Krisengeld.
Genauso spannend beschreibt Fallada aber auch das Zwischenmenschliche. Wie kommen die Kollegen miteinander aus? Oder das Ehepaar mit Pinnebergs Mutter, die es faustdick hinter den Ohren zu haben scheint. Und zwischen Pinneberg und Lämmchen selbst. Wie zärtlich wird da Falladas Sprache. Schon alleine, dass Lämmchen ihren Pinneberg immer "Mein Junge" nennt.

Ich bin schon ganz gespannt auf Falladas nächstes Buch. Ein paar habe ich noch im Regal stehen. "Kleiner Mann, was nun" wandert aber schon mal an die zweite Stelle meiner Lieblingsbücher.

Donnerstag, 17. Oktober 2013

Sir Arthur Conan Doyle: Das Zeichen der Vier


Armer Sherlock Holmes. Derzeit ohne Fall, ist er gezwungen, seinen Geist mit Kokain zu erhellen und anzuregen. Die Nebenwirkungen fallen dafür kaum ins Gewicht. Und das Einzige, was Dr. Watson ihm zur Zerstreuung bieten kann, ist die Taschenuhr seines ältesten Bruders. Doch deren Geheimnis hat Holmes ruck zuck entschlüsselt. Glücklicherweise kommt Mrs. Hudson und kündigt eine junge Dame an. Und die Worte der jungen Frau namens Miss Morstan Ich kann mir kaum etwas Seltsameres und durch und durch Rätselhafteres vorstellen als die Situation, in der ich mich befinde. ließen Holmes sich die Hände reiben. Und diese Miss Morstan erzählt nun, dass ihr Vater vor zehn Jahren spurlos verschwunden sei, sie seit sechs Jahren jedes Jahr eine wertvolle Perle zugeschickt bekommt und nun brieflich von einem Unbekannten um ein Treffen gebeten wurde. So machen sich die drei auf den Weg. Und während sie nun versuchen, dies düstere Geheimnis zu lüften, schlägt Dr. Watsons Herz Purzelbäume. Er fühlt sich immer mehr zu Miss Morstan hingezogen. Ob das was werden kann? Denn wie es ausschaut, könnte Miss Morstan eine reiche Erbin werden, die dann in den obersten Kreisen der Gesellschaft verkehren kann.

Montag, 14. Oktober 2013

Silvia Stolzenburg: Der Teufelsfürst

Inhalt:
Edine, 1447: Vlad Draculae und sein Bruder Radu leben als Geiseln am Sultanshof.
Radu ist schon bald gebrochen und fügt sich ziemlich schnell, während Vlad`s Haß auf den Prinzen der seinem Bruder nachstellt, immer größer wird.
Um Radu und sich zu retten, greift Vlad zu einer List und ist damit erfolgreich. Er bekommt eine Kriegsausbildung und kann sich schon bald in Kämpfen beweisen.

Karl von Katzenstein, der Vater von Utz und Zehra wird tot aufgefunden. Obwohl Zehra ihren Vater über alles geliebt hat, wird sie des Mordes an ihm und der Hexerei angeklagt. Sie kann zwar dem Fegefeuer entkommen, wird aber lebenslang verbannt.

Meine Meinung:
Dies sind die beiden Hauptstränge der Geschichte, die sich bis zum Schluß des Buches zusammenfinden.
Äußerst spannend und dramatisch läßt uns Silvia Stolzenburg an Vlad`s Leben teilhaben und es wird immer klarer und verständlicher, warum Vlad letztendlich zum blutrünstigen "Teufel" geworden ist.
Aber auch die Geschichte um Zehra und Utz hat mir sehr gut gefallen. Den beiden wird nichts geschenkt und sie müssen hart um ihr weiteres Leben und ihren Besitz kämpfen.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und mitreißend, so daß  man sich gut ins düstere und grausame Mittelalter hineinversetzen kann.
Alle Protagonisten, auch die Nebencharaktere sind sehr lebendig und authentisch geschildert.

Die kurzen Kapitel und der sich dadurch ständig wechselnde Blickwinkel, erhöhen die Spannung und macht es einem unmöglich, dass Buch zur Seite zu legen.
Die Gestaltung des Buches verdient ebenfalls ein großes Lob. Das düstere Cover ist sehr passend. Im inneren befindet sich vorne und hinten eine Karte, es gibt ein Namensverzeichnis, welches die historisch belegten Personen kursiv hervorhebt. Zum Schluß finden wir ein tolles und informatives Nachwort über Fakten und Fiktionen.

Für dieses rundum gelungene Werk gibt es von mir 5 von 5 Sternen und ich möchte das Buch unbedingt weiterempfehlen.

Mittwoch, 9. Oktober 2013

Gina Mayer: In guten wie in toten Tagen

Inhalt:
Helena und Tom stehen kurz vor der Hochzeit. Daher richtet Cara ihrer Schwester einen Junggesellinnenabschied aus und lädt Helena`s Freundinnen ein.
Die Party wird jedoch ziemlich ausschweifend.
Am nächsten Tag wird Tom tot aufgefunden, Helena kommt morgens nach Hause, kann sich an nichts mehr erinnern und wird wegen Mordverdacht verhaftet.

Meine Meinung:
Hier ist Gina Mayer ein einmaliger Thriller gelungen, der den Leser von der ersten Seite an in Atem und Spannung hält.
Man möchte nur noch lesen und lesen und lesen, um ganz schnell zum Ende zu kommen, um zu wissen, wer die Tat begangen hat.
Die Autorin hat alle Protagonisten sehr authentisch gestaltet, zudem hat jede der Freundinnen ihr eigenes       Problem und somit ein Motiv für den Mord. Die Geschichte ist absolut nicht vorhersehbar.
Ich wußte wirklich bis zum Schluß nicht, wer der Täter ist.
Der flüssige, mitreißende und spannende Schreibstil garantiert aufregende Lesestunden.
So muß ein Thriller sein, daher gibt es von mir 5 von 5 Sternen und eine absolute Leseempfehlung.

Sonntag, 6. Oktober 2013

Micaela Jary: Das Bild der Erinnerung

Inhalt:
Beatrice Coleman möchte in der Galerie Bonhoff ein sehr wertvolles Bild veräußern. 
Doch das sonderbare Verhalten und die Eile der Kundin, das Bild so schnell wie möglich zu verkaufen, machen Anna skeptisch.
Bevor sie eine Expertise erstellt, möchte sie ganz sicher gehen, dass es sich bei dem Bild um keine Fälschung handelt.
Trotz vieler Anfeindungen gibt Anna nicht auf und entdeckt dabei, dass sie ebenfalls mit dieser Geschichte verbunden ist.

Meine Meinung: 
Die Geschichte wird in drei Zeitebenen erzählt. 1946, 1961 und 2010.
1946 erleben wir Berlin in der Nachkriegszeit. Diese Abschnitte haben mich am meisten bewegt, erschüttert und zu Tränen gerührt. Die Menschen standen vor dem Nichts und bauen voller Mut und Zuversicht ihr ganzes Leben wieder auf.
Aber auch die Recherchen von Anna 2010 konnten mich begeistern.
Geschickt setzt sie mit Hilfe von Oliver und Henry Richardson das Puzzle zusammen und kommt der Lösung Stück für Stück näher.

Der flüssige, leicht zu lesende Schreibstil hat mich von Anfang an gefesselt.
Die Autorin versteht es geschickt den Leser "hinzuhalten". Ich war mir jedenfalls bis zum Schluß nicht ganz sicher, wie die Geschichte ausgehen wird.
Das Ende konnte mich ebenfalls überzeugen, daher gebe ich der Geschichte 5 von 5 Punkten und empfehle sie gerne weiter.

Doris Cramer: Die Perlen der Wüste

Meine Meinung:
Nachdem ich den ersten Teil Das Leuchten der Purpurinseln mit großer Begeisterung verschlungen habe, hatte ich natürlich große Erwartungen an den zweiten Teil.
Doch auch mit Die Perlen der Wüste konnte mich die Autorin wieder sehr erfreuen und mir viele schöne Lesestunden bescheren. 

Die Geschichte beginnt 20 Jahre später, mit Sarah der Tochter von Mirijam und Miguel.
Sarah verliebt sich Hals über Kopf in den italienischen Kapitän Marino. Nachdem dieser jedoch urplötzlich verschwindet, wird Mirijam misstrauisch und ahnt sofort, dass er es nur auf ihr Purpurrezept abgesehen hat.
Da ihr Vater aber einer Heirat mit dem Kapitän nicht abgeneigt wäre, fühlt sich Sarah im Recht und reist Marino nach.
Sarah erlebt eine aufregende und gefährliche Reise, die sie nur mit Hilfe von Said, einem Berberfürsten gefahrlos übersteht.
Doch in Venedig angekommen, wartet eine große Enttäuschung auf sie.

Auch dieser zweite Teil ist ein richtig schöner dicker Schmöker mit über 620 Seiten, die nur so dahin fliegen.
Doris Cramer versteht es bestens, ihren Charakteren Leben einzuhauchen. Auch die Nebencharaktere sind sehr gut ausgearbeitet.
Mir hat es großen Spaß gemacht, Sarah auf einer wunderbaren farbenprächtigen Reise zu begleiten, ich habe mit ihr gelitten, aber auch manchmal mit ihr gehadert.
Gerade ihre Verwandlung vom naiven, leichtgläubigen Mädchen in eine erwachsene junge Frau hat mir sehr gut gefallen.
Die Autorin hat sehr gut recherchiert, so erfährt man viel über die Aufstände der Osmanen, dem Volk der Berber und der Wüste.
Mit ihrem flüssigen, schön und fesselnd zu lesenden Schreibstil hat mir die Autorin die Berber sehr nahe gebracht.
Für diese rundum gut gelungene Geschichte gibt es von mir 5 von 5 Sternen und eine absolute Leseempfehlung.

Samstag, 5. Oktober 2013

Valentin Senger: Kaiserhofstraße 12

Zur Erstausgabe dieses Buches schrieb die "Neue Zürcher Zeitung:

Wenn es in den zwölf Jahren Hitler-Zeit Wunder gegeben hat, so gehört das unbehelligte Überleben einer russisch-jüdischen Familie mit kommunistischen Kontakten mitten in Frankfurt am Main gewiß zu den größten.

Das Thema ist äußerst interessant. Wie schafft es eine jüdische Familie in Deutschland, unbehelligt durch den Hitlerwahnsinn zu kommen. Auf den ersten Seiten erfahren wir etwas über die Familie Senger. Danach stellt uns der Ich-Erzähler Valentin Senger die Nachbarn vor.
So richtig warm wurde ich aber anfangs noch nicht mit ihm. Er schient mir so emotionslos.

Hört sich das nicht irgendwie sehr sachlich an?

Den Nazis aber paßte Karlchen Waßmann mit seiner 'Liebe' nicht, und weil er keiner anderen Beschäftigung nachging als der Herstellung und dem Verkauf seiner Zeitung - er selbst bezeichnete sich mit einem naiven Stolz als Schriftsteller und Schriftsetzer -, nannten sie ihn einen Parasiten der Volksgemeinschaft, schafften ihn eines Tages in ein Konzentrationslager und brachten ihn dort um.

Auch hier erfährt man wieder, dass viele Juden die Gefahr für sie gar nicht einschätzen konnten. Wie viele wären vielleicht noch mit dem Leben davongekommen, wenn sie nicht gedacht hätten, es wird schon nicht so schlimm.

Auch das Thema, dass nach dem Krieg ja niemand von was wusste, kommt hier zur Sprache. Valentin Senger hörte die gegrölten Hasslieder der Nazis gegen die Juden:

So wie ich konnte jeder hinhören, wenn er nur hören wollte, was die SA-Männer sangen, oder besser grölten, denn diese Sorte Lieder konnte gar nicht gesungen, sie mußte gegrölt werden.
Darum war nach dem Zusammenbruch des Hitlerreichs mein Mißtrauen so groß, und ist es noch heute, wenn deutsche Biedermänner, die das Tausendjährige Reich gut überstanden haben, andere glauben machen wollten, sie hätten von nichts gewußt, seien selbst die Opfer einer Täuschung geworden und während der ganzen Zeit ahnungslos über die wahren Absichten Hitlers gewesen.

Der Nationalsozialismus war nun überall zu spüren. Nicht nur, dass die Parolen gegrölt wurden. In den Schulen wurde der Hitlergruß eingefügt, die meisten Lehrer übten Propaganda gegen die Juden, erzählten Schauergeschichten.
Und Valentin Senger musste stillhalten, bekam von der Mutter eingebleut, den Mund zu halten:

Wie ich dieses Schweigen, dieses Immer-nur-Dulden, dieses Nichtaufbegehren verfluche! Mein ganzes Leben war davon geprägt. Noch heute entschuldige ich mich zwanzigmal am Tag für alles und nichts. 

So langsam verstehe ich diesen sachlichen Ton. Um diese Erinnerungen aufzuschreiben, braucht man das wohl.

Und auch hier die Frage nach Gott. Selbst eine mir bekannte Pastorin konnte sie mir nicht beantworten:

Wenn ich an den gewaltsamen Tod von sechs Millionen Juden in Verbrennungsöfen, Gaskammern und bei Massenerschießungen, wenn ich an das traurige Schicksal meiner Vorfahren denke, frage ich mich auch: Was für ein Gott ist das, der seine Kinder so verkommen läßt? Wo waren während der schrecklichen Zeiten seine Propheten Elijahu oder Jeremias, wo waren Abraham, Isaak und Jakob? Für was brauchen wir sie, wenn sie nur im Betsaal lebendig werden und vielleicht noch in schönen jüdischen Geschichten, wo sie immer nur Gutes stiften? Ein schlechter Gott, schlechte Propheten, schlechter Priester müssen das sein, die keine Wunder geschehen lassen in diesen Zeiten.

Valentin Senger fragt aber auch, warum sich die Juden, auch in noch früheren Zeiten, nie gewehrt haben. Warum sind sie nie aufgestanden gegen ihre Peiniger.

So erinnert sich Valentin Senger an viele kleine Begebenheiten, die für die Familie äußerst gefährlich waren, ohne sie aber in eine chronologische Reihenfolg bringen zu können.

Mit der Zeit wurden es nach der Kristallnacht immer weniger Juden in der Kaiserhofstraße. Und die wenigen wurden in den ersten Kriegsjahren dann auch noch in die Konzentrationslager verschleppt.

Familie Senger lebt in einem dauerhaften Zustand der Angst. Dadurch konnte man fast schon wieder leichtsinnig werden. Und so vergingen die Jahre. Jahre, in denen Mama auch dafür sorgte, dass Valentin sich nicht mit Mädchen abgab. So lernte er die Liebe bei einer Prostituierten kennen.

Und um nicht alles vorweg zu nehmen, beende ich hier meine Aufzeichnungen und empfehle dieses interessante Buch. Versteht es doch Valentin Senger unheimlich gut, das zwar unbehelligte, aber unheimlich gefährliche Überleben für diese jüdische Familie in Nazi-Deutschland zu beschreiben.