Jurek Becker hat seine Kindheit im Ghetto und in verschiedenen KZs verbracht. Seine Mutter, obwohl nach dem Krieg schon in Freiheit, starb noch an Unterernährung. Sein Vater überlebte Auschwitz und fand seinen Sohn. Ungefähr 20 Familienmitglieder waren umgebracht worden.
Da sollte man wirklich meinen, dass Jurek Becker in seinem Buch weiß, worüber er schrieb. Er lässt einen Ich-Erzähler über Jakob berichten. Dieser Ich-Erzähler lebte gemeinsam mit Jakob und vielen anderen in einem polnischen Ghetto in einer unbekannten Stadt.
Als Jakob Mischa, einem jungen Burschen, bei der Arbeit beim Bahnhof das Leben retten will, weil der eine ungeheure Dummheit begehen wollte (er wollte nämlich Kartoffeln aus einem Waggon stehlen), schafft er es nur ihn davon abzuhalten, indem er ihm erzählt, dass die Russen schon 20 Kilometer vor Bezanika sind.
Auf die Frage, woher er das wisse, sagt er, er habe ein Radio.
Was natürlich nicht stimmt. Aber Jakob kommt nicht mehr dazu, schnell ein klärendes Wort mit Mischa zu reden, nachdem er ihn von den Kartoffeln abgelenkt hatte, und so macht diese Nachricht wie ein Lauffeuer die Runde durchs Ghetto. Und Jakob ist nun gezwungen, jeden Tag eine neue gute Nachricht aus dem Hut zu zaubern.
Jurek Becker hat einen wunderbaren Schreibstil. Er erzählt, wie die Menschen in dem Ghetto gelebt haben. Wie sie jeden Tag versuchten, etwas Normalität in ihr Leben zu bringen, und doch täglich Angst haben mussten, zum Transport abgeholt zu werden.