"Eine Woche im Oktober"
erzählt die Geschichte von Clara, 46, und Clemente, die beide in
Santiago de Chile leben, ab dem Zeitpunkt, als bei Clara Krebs
festgestellt wird.
Als sie nicht mehr weiß, was sie noch anfangen
soll, sagt ihr Mann lapidar: "Schreib doch". Und das tut sie dann auch.
Zunächst unbemerkt von Clemente, der dann aber irgendwann das Heft in
einer Schublade findet und es heimlich liest.
Und in dem, was er
dort liest, erkennt er seine Frau nicht wieder. An Episoden, die sie
beschreibt, kann er sich absolut nicht erinnern, verbannt sie ins Reich
der Fantasie, aber an vieles erinnert er sich auch. Und muss eines Tages
lesen, dass Clara davon weiß, dass er sie schon jahrelang mit einer
anderen betrog und schlussendlich, dass seine Frau während ihrer
Krankheit ein Verhältnis mit einem anderen Mann anfing.
Was soll
Clemente mit diesem Wissen anfangen? Mit seiner Frau reden? Dann würde
sie erfahren, dass er heimlich ihre Aufzeichnungen las. Er, der
fremdgegangen ist, fühlt sich von Clara betrogen, weil sie ihn nie
spüren ließ, dass sie über sein Verhältnis Bescheid wusste. Wollte sie
sich mit diesem Heft an ihm rächen? Sollte er es auf diese Weise
erfahren?
Ein gutes Buch, ich hätte gerne Zitate rausgeschrieben. Aber es hat eh nur
200 Seiten. Und es wären traurige Zitate gewesen, weil, es gibt
hier kein Happy End, nichts, was mich als Leser hoffnungsvoll
zurücklässt.