Dienstag, 31. Juli 2012

Jonathan Coe: Der Regen, bevor er fällt

Vorgestern habe ich mit diesem Buch begonnen. Gills Tante Rosalind ist gestorben. 73 Jahre alt ist sie geworden. Gill fällt die Aufgabe zu, den Nachlass ihrer Tante zu regeln. Vier besprochene Kassetten befinden sich darunter, die an Imogen gerichtet sind. Ich weiß noch nicht, welche Rolle Imogen hier spielen wird. Nur, dass sie blind ist, erfahre ich. Doch sie ist nirgends aufzufinden.
Gill fährt zu ihren Töchtern nach London, und gemeinsam hören sie die erste Kassette.
Und Rosalind erzählt. Sie möchte Imogen anhand von 20 ausgewählten Fotos etwas über deren Herkunft berichten.

Ich habe jetzt gut die Hälfte durch, und kenne die Namen und sehe auch, in welche Richtung das Buch läuft.
Die Idee an sich, ein Leben anhand von Fotos zu erzählen, gefällt mir schon mal sehr gut.
Nach dem Kapitel, in dem Rosalind das elfte Foto beschrieb, tauchte auf einmal der Name Gill auf und ich musste erst mal stutzen. Wer, zum Teufel, ist Gill. Aha, ich bin wieder in der Gegenwart, wo Gill mit ihren Töchtern die Bänder abhört. Sie machen eine Pause, weil sie zu einem Konzert gehen, an dem eine der Töchter mitwirkt.
Rosalind hat in den ersten  zehn Kapiteln über Beatrix gesprochen. Ihre Freundin aus Kindertagen, sie sind Blutsschwestern. Beatrix heiratet früh, zu früh, weil sie schwanger ist. Und irgendwann, da lebt Rosalind mit ihrer Freundin Rebecca zusammen, taucht Beatrix bei ihnen auf und lässt ihnen das Kind da.
Spätestens jetzt weiß ich, um welche drei Generationen von Frauen es sich hier handelt.
 Beim weiteren Lesen wird es allerdings immer deprimierender. Auf den letzten Seiten dachte ich ja, es gibt noch ein klein wenig ein gutes Ende, und dann kommt noch einmal der Hammer.

Die Tante Rosalind, die praktisch die Geschichte erzählt, kann ich überhaupt nicht verstehen. Die wurde so oft verletzt von den Menschen, über die sie berichtet und hat den Kontakt nicht abgebrochen. Hat immer davon geträumt, dass noch alles gut wird. Ne, wenn ich so oft getreten worden wäre, hätte ich den Kontakt abgebrochen.
Aber so unterschiedlich sind halt die Menschen.